Höxter (rtm). Die Nachricht vom Tode des Bundestagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Jürgen Herrmann sorgt im Kreis für Fassungslosigkeit, Bestürzung, tiefe Trauer. Jetzt werden immer mehr Details von seinem dramatischen Todeskampf bekannt. Dr. Josef Lammers, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, war mit Herrmann auf einer Bergwanderung. "Wir machen das schon seit vielen Jahren, da oben bekommt man den Kopf frei." In diesem Jahr sollte es der Meraner Höhenweg sein, Ziel der ersten Etappe: die Christl-Hütte auf zirka 1.400 Metern Höhe. <br /><br />13 Mitwanderer hatten Jürgen Herrmann, Rüdiger Frin, der Oberst der Brakeler Bürgerschützen, und Lammers hinter sich gelassen. Sie wollten Tempo machen, Herrmann gehörte zu den Fittesten. "Wir wollten noch eine Kohle zulegen, schneller gehen", sagten die Männer. Nach einigen Minuten meinte Herrmann: "Lasst es uns wieder etwas langsamer angehen, meine Kohlen sind alle schon verschossen." <br /><br />Wenig später: Der Bundestagsabgeordnete macht einen Stoßseufzer, bricht zusammen. Lammers: "Wir glaubten zunächst an einen Schwächeanfall." Aber Herrmann hat keinen Puls mehr. Frin und Lammers versuchen ihren Freund zu reanimieren. 20 Minuten kämpfen sie gegen das Unaussprechliche. Dann treffen die Notärzte ein. Sie müssen vom Hubschrauber abgeseilt werden. Die Retter können nur noch den Tod von Jürgen Herrmann feststellen.<br /><br />Während Lammers am Sonntag zurück nach Höxter reiste, bleibt Frin noch in Südtirol und organisiert die Formalitäten. Heute soll der Leichnam nach Brakel überführt werden. Der Trauergottesdienst ist für Ende der Woche geplant. <br /><br />Aus Berlin meldet sich der Vorsitzende der CDU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, zu Wort. In einer Beileidsnote betont er, dass Herrmann sich " in seiner westfälischen Heimat und im Deutschen Bundestag mit großem Engagement für die Interessen der Bürger eingesetzt" habe. "Er hat sich für unser Land verdient gemacht", so Kauder. Armin Laschet, Vorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen, trauert um einen Volksvertreter im besten Sinne das Wortes: "Er war nah bei den Menschen, er war ihre Stimme in Berlin." Auch der CDU-Stadtverband Brakel zeigt sich "fassungslos und voller Trauer". "Jürgen Herrmann genoss über die Parteigrenzen hinweg hohes fachliches Ansehen und persönliche Wertschätzung." <br /><br />Jürgen Herrmann starb im Alter von 49 Jahren. Den Kreis Höxter vertrat er seit zehn Jahren im Bundestag. Wer sein Nachfolger als Kreisvorsitzender in Höxter wird, ist offen. Kreisgeschäftsführer Klaus Funnemann: "Die Familie hat Priorität. Über Personalfragen machen wir uns noch keine Gedanken." Klar ist aber schon, dass der lippische CDU-Bundestagsabgeordnete Cajus Caesar fortan die Anliegen Höxters in Berlin vertreten soll. Wer für Herrmann in den Bundestag nachrückt, wird über die ParteiListe geregelt. Demnach rückt Hubert Hüppe aus Lünen ins Parlament nach. Aktuell ist er Beauftragter der Bundesregierung für Behindertenbelange.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Am Freitag, 17. August, wird Jürgen Herrmann beerdigt. Die Trauerfeier beginnt um 14 Uhr in der St. Michael-Kirche in Brakel. Anschließend wird Herrmann in seinem Heimatdorf in Istrup beigesetzt.<br /></span>