NRW-SPD: Wechsel in der Führungsetage

Die Wahlpleite im wichtigsten Bundesland liegt acht Monate zurück. Die Sozialdemokraten ziehen nun erste personelle Konsequenzen.

Ingo Kalischek

  • 0
Nadja Lüders und Thomas Kutschaty stehen an der Spitze der NRW-SPD. Lüders wird als Generalsekretärin aufhören. - © Oliver Berg
Nadja Lüders und Thomas Kutschaty stehen an der Spitze der NRW-SPD. Lüders wird als Generalsekretärin aufhören. (© Oliver Berg)

Düsseldorf. Die Generalsekretärin der NRW-SPD, Nadja Lüders, hört auf. Das gab die Dortmunderin am Samstag im Rahmen einer Vorstandsklausur in Düsseldorf bekannt. Der Landesverband der SPD stellt sich nach der Wahlniederlage vor acht Monaten neu auf. Ein bekanntes Gesicht will weiter Verantwortung übernehmen.

Die 52-jährige Lüders war seit 2018 Generalsekretärin der NRW-SPD. Bis zum Landesparteitag im Mai werde sie das Amt noch ausüben, dann aber nicht mehr kandidieren, erklärte Lüders. Ihr sei wichtig gewesen, nach der Wahlniederlage eine umfangreiche Analyse mit anzustoßen. "Wir haben jetzt Ergebnisse vorliegen, um daraus lernen zu können", sagte Lüders. Damit sei ihre Aufgabe erledigt. Lüders sei im Landesvorstand unter großem Applaus verabschiedet worden, sagte Kutschaty.

Der Fraktions- und Parteichef möchte weiterhin Verantwortung an der Spitze der NRW-SPD übernehmen. Er habe "Lust darauf", auch nach dem Parteitag im Mai in führender Funktion und als Landesvorsitzender daran mitzuwirken, Probleme zu lösen. Ob er 2027 auch erneut als Spitzenkandidat ins Rennen gehen wird, will Kutschaty hingegen noch nicht beantworten. Diese Frage stelle sich aktuell überhaupt nicht, sagte Kutschaty. "Ich habe mich nie als Übergangslösung gesehen."

NRW-SPD hat fehlende Unterscheidbarkeit als ein Problem ausgemacht

Die NRW-SPD war bei der Landtagswahl im Mai 2022 mit neun Prozentpunkten überraschend deutlich hinter der CDU gelandet. Kutschaty sprach von einer "herben Enttäuschung". Die Landespartei hat in den vergangenen Monaten nach eigenen Angaben eine intensive Wahlanalyse auf den Weg gebracht. Erste Erkenntnisse haben Kutschaty und Lüders am Samstag vorgestellt. Ein Beispiel: "Wir haben bereits vor dem Wahltag die Wahl verloren", sagte Lüders mit Blick auf "massive Einbrüche" bei der Briefwahl. Kutschaty räumte ein, dass auch die fehlende Unterscheidbarkeit der Parteien und Kandidaten ein Problem war. "Es ist nicht gelungen, die Unterschiede deutlich zu machen." Vielleicht hätte es eine intensivere Zuspitzung im Wahlkampf und beim TV-Duell gebraucht, sagte Kutschaty.

Auch die wachsende Anzahl an Nichtwählern werde zu einer immer größeren Herausforderung. Die SPD räumte ein, auch kommunikative Fehler gemacht zu haben, indem zum Beispiel die sozialen Medien nicht ausreichend bespielt wurden. Der Landesparteitag findet im Mai statt. Laut Lüders wird es dann zahlreiche mögliche Bewerberinnen und Bewerber für das Amt des Generalsekretärs geben.

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2023
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.

Kommentare