Bielefeld/Düsseldorf. Spinat und Pilze dürfen nicht wieder aufgewärmt werden. Dieser Ernährungsmythos ist zwar bereits seit Jahren widerlegt, doch hält er sich weiter hartnäckig – genau wie viele weitere Irrtümer. Das kann unterschiedliche Folgen haben, zum Beispiel für die Gesundheit der Verbraucher, wie Angela Clausen, Expertin von der Verbraucherzentrale NRW, erklärt. Der Reihe nach: Irrtum 1: Kaffee entwässert den Körper Kaum ein Tag vergeht bei vielen Deutschen ohne den schwarzen Wachmacher. Dem "Tchibo Kaffeereport 2020" zufolge trinken 89 Prozent der Bundesbürger mindestens einen Kaffee am Tag. Der Mythos, dass Kaffee den Körper entwässert, hält sich dabei wacker. Aber er stimmt nicht. Koffein wirkt auf das Nervensystem und verstärkt das Gefühl für den Harndrang. Dadurch muss man häufiger zur Toilette, scheidet dadurch aber nicht mehr aus. Kaffee trägt zur täglichen Flüssigkeitsbilanz bei. Experten der Verbraucherzentralen zufolge sind drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag in der Regel unproblematisch. Irrtum 2: H-Milch enthält keine Vitamine Stimmt nicht. Das "H" steht für "haltbar". Dazu wurde die Milch ultrahocherhitzt. Der Vitaminverlust ist im Vergleich zu Frischmilch aber gering. Der Gehalt an den hitzeempfindlichen Vitaminen B1, B2 und B12 sowie an Folsäure ist zwar etwas niedriger, der Calciumgehalt bleibt aber unverändert hoch, erklärt die Verbraucherzentrale. Irrtum 3: Tiefkühlbeeren kann man problemlos für Müsli, Torten oder Desserts verwenden Fertig gekaufte gefrorene Früchte können mit Krankheitserregern wie Salmonellen oder Noroviren verunreinigt sein. "Die meisten Tiefkühlbeeren kommen aus Asien oder Osteuropa. Dort herrschen ganz andere Standards als bei uns", sagt Angela Clausen von der Verbraucherzentrale. Deshalb sollte man gefrorene Himbeeren, Blaubeeren oder Erdbeeren auf 90 Grad Celsius erhitzen, um potenzielle Erreger abzutöten. Als mögliche Alternative empfiehlt die Expertin Beeren aus Garten oder Wald selbst einzufrieren. "Zuvor müssen sie aber sehr gut abgewaschen werden. Und im Wald sollten sie nie in Bodennähe gepflückt werden", sagt Clausen. Irrtum 4: Dunkles Brot ist immer gesünder als helles Auch dieser Mythos stimmt nicht. Richtig ist, dass Vollkornbrot gesünder ist als Brot aus Weißmehl. Brote aus Weißmehl können durch Zutaten wie Malz oder einen höheren Anteil an Kernen und Samen dunkler wirken. Echtes Vollkornbrot erkennt man an der Bezeichnung ("Vollkorn") und in der Zutatenliste, nicht an der Farbe oder den Körnern. Irrtum 5: Zitrusfrüchte haben am meisten Vitamin C "Obst wird grundsätzlich mit Vitamin C in Verbindung gebracht", sagt Ernährungsexpertin Clausen. Aber: Eine Paprikaschote enthält mit 140 Milligramm dreimal so viel Vitamin C wie eine Zitrone. Brokkoli, Grünkohl und Rosenkohl sind ebenfalls gute Vitamin-C-Quellen. Und: Spinat darf aufgewärmt werden, wenn er zuvor direkt abgekühlt wurde. Weil Spinat viel Nitrat enthält, das von Mikroorganismen in gesundheitsschädliches Nitrit umgewandelt werden kann, sollte man ihn schnell abkühlen und dann nur einmal aufwärmen. Pilze sind relativ eiweißhaltig und verderben deshalb schnell. Also sollte auch die liegengebliebene Funghi-Pizza schnell in den Kühlschrank, bevor sie wieder in der Mikrowelle aufgewärmt wird.