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Zahl der Rehas wegen psychischer Erkrankungen steigt deutlich an

Der Anteil von Rehabilitationen wegen psychischer Erkrankungen steigt seit Jahrzehnten an. Das geht aus neuen Zahlen der Rentenversicherung hervor. Dafür gibt es Gründe.

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Der Rentenversicherung zufolge verändert sich der grundsätzliche Bedarf an Reha-Maßnahmen mit dem Alter. - © Fabian Sommer
Der Rentenversicherung zufolge verändert sich der grundsätzliche Bedarf an Reha-Maßnahmen mit dem Alter. (© Fabian Sommer)

In den vergangenen 20 Jahren ist der Anteil von Rehabilitationen zur Behandlung psychischer Erkrankungen deutlich gestiegen. Das geht aus neuen Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund hervor, die dieser Redaktion vorliegen. Demnach betrug der Anteil im Jahr 2002 noch 16,7 Prozent, während er 2022 bei 20,2 Prozent lag.

Blickt man getrennt auf Männern und Frauen gibt es allerdings Unterschiede: So verzeichnet die Rentenversicherung bei Männern einen Anstieg von 14,7 Prozent im Jahr 2002 auf 18,0 Prozent im Jahr 2022 - bei Frauen von 18,9 Prozent auf 22,4 Prozent. In absoluten Zahlen heißt das für das vergangene Jahr, dass Frauen an rund 100.000 Rehabilitationen wegen einer psychischen Erkrankung teilnahmen, bei den Männern waren es rund 80.000 Rehas.

Laut Rentenversicherung erklärt sich die Zunahme über die Jahrzehnte durch eine bessere Diagnostik und den Abbau von Stigma. „Ein Grund für den Anstieg ist, dass psychische Erkrankungen inzwischen besser erkannt und damit häufiger diagnostiziert werden“, sagte der alternierende Vorsitzende des Vorstandes, Hans-Werner Veen, dieser Redaktion. Auch würden Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen heute weniger stigmatisiert, fügte Veen hinzu.

Bedarf ändert sich mit dem Alter

Der Rentenversicherung zufolge verändert sich der grundsätzliche Bedarf an Reha-Maßnahmen mit dem Alter. Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Während die Rentenversicherung bei Männern einen kontinuierlichen Anstieg etwa ab dem 45. Lebensjahr beobachte, setze diese Entwicklung bei Frauen erst etwa zehn Jahre später und weniger massiv ein, hieß es. Einen höheren Bedarf für Reha-Programme bei orthopädischen Erkrankungen sei etwa ab dem 40. Lebensjahr zu beobachten. Davon seien Frauen stärker betroffen, hieß es weiter. Im Zuge von Krebserkrankungen hatten Frauen 2022 einen höheren Bedarf an Reha-Programmen als Männer. Hier lag der Anteil der Männer bei 12,2 Prozent und der der Frauen bei 14,8 Prozent.

Veen betonte, dass 83 Prozent der Menschen, die an Rehas teilgenommen hätten, zwei Jahre nach Abschluss des Programms wieder im Berufsleben stünden.

Am 6. Dezember findet die Vertreterversammlung der Deutsche Rentenversicherung Bund statt. Dabei handelt es sich um ein Selbstverwaltungsorgan der Rentenversicherung, das aus den bei der Sozialwahl gewählten Vertretern sowie der Arbeitgeberseite besteht. Die Versammlung berät über die Lage und die Entwicklung der Versicherung.

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