Die Frage, die Arminia Bielefeld gegen Rostock beantworten muss

Der DSC war in dieser Saison ziemlich launisch. Schafft er es nun zur Kontinuität, so könnte das Rostockspiel zum Sprungbrett in ruhigere Gefilde werden.

Jan Ahlers

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Janni Serra und Robin Hack jubelten im August über den 1:1-Ausgleich der Arminia, die in Rostock aber mit 1:2 unterlag. Am Freitag sollte mehr drin sein - wenn der DSC nicht sein launisches, sondern sein konzentriertes Gesicht zeigt. - © IMAGO/Eibner
Janni Serra und Robin Hack jubelten im August über den 1:1-Ausgleich der Arminia, die in Rostock aber mit 1:2 unterlag. Am Freitag sollte mehr drin sein - wenn der DSC nicht sein launisches, sondern sein konzentriertes Gesicht zeigt. (© IMAGO/Eibner)

Unter Druck kann Arminia Bielefeld überdurchschnittliche Leistungen abrufen, das hat der DSC in dieser Saison mehrfach nachgewiesen. Nun stehen wir an diesem Freitag, an dem sich Hansa Rostock in der Schüco-Arena ankündigt, vor der anderen Frage: Wie meistern die Arminia-Profis das Spiel nach dem Druckabfall? Wie gehen sie in eine Partie, in der sie erstmals seit langer Zeit nicht auf einem Abstiegsplatz stehen und sich von der Tabelle womöglich verleiten lassen, nur auf die zweit- oder dritthöchste Anspannungs- und Konzentrationsstufe zu steigen?

Soll das Heimspiel vor bundesliga-würdiger Kulisse, mehr als 22.000 Zuschauer kündigen sich an, nicht in der nächsten Irrfahrt einer schon jetzt bemerkenswerten Saison werden, darf sich bei Arminia keiner solchen Gedanken hingeben. Zu oft war der Schlendrian in den vergangenen Monaten in ähnlichen Momenten wie diesen eingekehrt. Ein untrügliches Indiz dafür wird die Startphase sein: Wirkt diese unentschlossen bis zögerlich, steht ein zähes Spiel bevor - Beispiel Sandhausen. Beweist der DSC Courage und Spielwitz, ist vieles möglich, sogar ein Sieg nach Rückstand - Beispiel Regensburg.

Und was wäre mit einem Heimsieg am Freitag möglich: Selbst die obere Tabellenhälfte ist nur drei Punkte und fünf Tore entfernt. Es würde für den Moment endlich wertvolle Ruhe einkehren. Ruhe, die Arminia Bielefeld allerdings auch benötigt, bevor der Hamburger SV und der 1. FC Heidenheim als ungleich schwerere Kaliber warten.

Warum Klos der Arminia als Joker auch gegen Rostock mehr bringt

Viel Grund für Personaldiskussionen gibt es für Trainer Daniel Scherning - oder im Falle dessen krankheitsbedingten Ausfalls fürs Assistenztrainer-Trio Danilo de Souza, Sebastian Hille und Kai Hesse - eigentlich nicht. Robin Hacks Gelbsperre schmerzt, keine Frage, für ihn aber steht mit Masaya Okugawa qualitativ gleichwertiger Ersatz parat. Neuerliches Vertrauen in die 3:5:2-Formation, die für Regensburg aus dem Spiel heraus kaum zu überwinden war, wäre genauso gerechtfertigt wie in die übrigen Akteure, die beim Auswärtserfolg anspielten.

Auch die Debatte um einen "Bonus" für Kapitän und Routinier Fabian Klos in Form eines Startelfeinsatzes muss nicht größer werden als nötig. Fraglos besitzt er unter Fans ein anderes Standing als sein Erbfolger Janni Serra, der in Regensburg einige Szenen hatte und dabei immer wieder unglücklich wirkte. Dennoch war er gut integriert in ein Offensivspiel, das variabel erschien wie lange nicht. Es war keine Leistung, für die ein um jeden Prozentpunkt Selbstvertrauen kämpfender Mittelstürmer prompt degradiert werden sollte.

Fabian Klos ist und bleibt für Arminia als Joker eine starke Waffe, ein Unterschiedsspieler, den auch Hansa Rostock so nicht nachschieben kann. Ihn im erwartet engen Spiel zweier Tabellennachbarn auf Abruf bereit zu wissen, ist mehr wert, als ihn gegen knüppelharte Rostocker Leuchttürme - nicht von ungefähr ist die "Kogge" das zweitunfairste Team der Liga - von Beginn an in intensive Abnutzungskämpfe zu schicken.

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