Bielefeld. Tabellarisch ist die Lage bei Arminia Bielefeld höchst angespannt. Selten war der Frust so groß wie nach der 0:1-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim. Die im Vergleich zu den Vorwochen stabilere Leistung geriet in den Hintergrund. Im Kampf um den Klassenerhalt zählt eben keine B-Note, das wird sie auch am Sonntag bei Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr) nicht. Und doch gibt es Statistiken, die einen zarten Aufwärtstrend untermauern. Vor allem die Defensivwerte verdeutlichen das. Der DSC, der vier seiner fünf Rückrundenspiele mit einer Dreierkette bestritt, gewann hieraus Sicherheit im Abwehrverbund: 46 zugelassene Torschüsse entsprechen einem Durchschnitt von 9,2 gegnerischen Abschlüssen pro Spiel. In der Hinrunde hatte Arminia noch mehr als 14 solcher Situationen pro Partie zugelassen. Eine ordentliche Grundlage für einen Abstiegskandidaten – auch wenn den Bielefeldern die wenigen Fehler derzeit "gleich um die Ohren fliegen", wie es Kapitän Fabian Klos treffend formulierte. Ergänzen lässt sich dazu der Wert erwarteter Gegentreffer, der in der kompletten Saison bei 1,38 Toren pro 90 Minuten liegt, seit Beginn des neuen Jahres aber nur noch bei 1,24 und seit der Formationsänderung vor dem Regensburg-Spiel sogar nur noch bei 1,06. Eine immerhin leichte Verbesserung, die Arminia jetzt dringend in Zu-Null-Spiele umsetzen muss: Nur in zwei von 22 Versuchen bewahrten Arminias Torhüter eine Weiße Weste. Arminia schießt etwas öfter – und macht daraus zu wenig Die zuletzt auch von Trainer Daniel Scherning gerügte Chancenverwertung der Arminia-Offensive wird von den Spieldaten bestätigt: Pro Partie erspielten sich die Blauen seit Jahresbeginn Chancen für durchschnittlich 1,35 erwartete Tore. Oder anders ausgedrückt: Fünf Treffer erzielte der DSC in diesem Jahr, etwa sieben hätte er gemessen an der Güte und Menge seiner Abschlusspositionen verdient gehabt. Die Gesamtanzahl der Schüsse wurde im gleichen Zeitraum von etwa 11 auf 12,6 pro Partie gesteigert, eine immerhin leichte Verbesserung. Allerdings sind die Angriffsstatistiken im Ligavergleich keinesfalls überragend. Und doch: Arminia bewegt sich rein empirisch im Mittelfeld der Liga. Das attestiert auch eine Tabelle, die diese Parameter auswertet und in eine Zahl erwarteter Punkte umrechnet: Statt 20 müsste die Scherning-Elf schon 29 Punkte geholt haben und damit Zehnter der Tabelle sein. Es wäre gemessen an den Möglichkeiten im Kader immer noch keine überzeugende Saison, aber eine viel beruhigendere Situation. So bleibt es ein nettes Gedankenspiel, mehr nicht. Der Blick zurück in die von Glück, Pech und kleinen Unterschieden bestimmte Realität zeichnet ein ganz anderes Bild. Der Druck auf diverse handelnde Personen wird größer. Nicht zuletzt aus den Spieldaten können Arminias Verantwortliche einen Anlass dafür ziehen, in hektischen Tagen noch Ruhe zu bewahren. Doch die Arminia muss in Braunschweig zeigen, dass sie auch die einzig entscheidende Zahl auf ihre Seite ziehen kann.