"Als ich hereinkam, wurde es still": Forte tritt erneut gegen Arminia nach

Kurz nach der Vertragsauflösung spricht der 49-Jährige in einem Podcast über die Lehren aus seiner Zeit bei Arminia Bielefeld. Er übt Kritik an den Mitarbeitern.

Jan Ahlers

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Uli Forte sprich erneut über sein Intermezzo bei Arminia Bielefeld - und eine Arbeitsatmosphäre voller Misstrauen, die er nach seiner Darstellung erlebt hat. - © Oliver Krato
Uli Forte sprich erneut über sein Intermezzo bei Arminia Bielefeld - und eine Arbeitsatmosphäre voller Misstrauen, die er nach seiner Darstellung erlebt hat. (© Oliver Krato)

Bielefeld. Erst vor wenigen Tagen hat Arminia Bielefeld den Vertrag mit dem ehemaligen Cheftrainer Uli Forte offiziell aufgelöst. Nun meldet er sich erneut zu seiner Zeit in Ostwestfalen zu Wort – und knöpft sich dabei auch sein einstiges Trainerteam vor.

"Ich habe versucht, viel zu delegieren, was im Nachhinein betrachtet nicht angebracht war", erinnerte sich Forte im Podcast "Im Kopf des Trainers". "Ich hätte viel strikter in der Führung sein müssen, weil es da doch Leute rund ums Trainerteam gab, die schon sehr lange dabei waren und sich ihr eigenes Kärtchen gesetzt haben." Seine ehemaligen Spieler nahm er dagegen ausdrücklich in Schutz. "Ich habe mich sehr gut mit all den Leadern wie Klos, Hüsing, Jäkel, Vasiliadis und Serra verstanden."

Forte klagte abermals über ein schlechtes, von Misstrauen geprägtes Arbeitsklima. "Mir ist schnell aufgefallen, dass jeder mit jedem gesprochen hat." Das sei in einem Verein nie ein gutes Zeichen. "Ich bin in den Kabinentrakt gekommen, zwei Leute haben miteinander gesprochen – und als ich hereingekommen bin, hast du plötzlich nichts mehr gehört. Da ist es still geworden."

Forte verteidigt Michael Henke

Es ist nicht das erste Mal, dass Forte öffentlich nachtritt. Schon im November hatte der Italo-Schweizer im "Kicker" angemerkt, dass "am Ende fast jede Übung im Training hinterfragt" worden sei. Damals zog er besonderen Unmut des DSC auf sich – nicht nur, weil er zu einem mittelschweren Rundumschlag gegen Klubführung und leitende Verantwortliche wie Ex-Sportchef Samir Arabi ausgeholt hatte. Sondern auch, weil er damals noch offiziell unter Vertrag stand und ihm daher schlechter Stil vorgeworfen wurde.

In dem Podcast betonte Forte nun, der erfahrene Michael Henke, den Fortes Nachfolger Daniel Scherning im Winter aus dem Assistenzteam warf, sei "einer der Wenigen gewesen, die mich bis zum Schluss unterstützt haben". Andere aus dem Trainer- und Betreuerstab hätten sich nach seiner Freistellung "nicht einmal mehr gemeldet".

Forte war im Sommer 2022 ohne eigenen Assistenten nach Ostwestfalen gekommen. Ein namentlich nicht erwähnter Co-Trainer, den er habe mitbringen wollen, habe kurz zuvor ein anderes Jobangebot wahrgenommen, verriet Forte. Den Fehler, ganz allein zu kommen, würde er so nicht noch einmal machen.

Forte suchte Gespräch mit Arabi und appellierte an Zusammenhalt

Und das Verhältnis mit Arabi? Es sei unterkühlt gewesen, warf Forte seinem einstigen Vorgesetzten vor einem halben Jahr vor. Nun skizzierte er die kurze Zusammenarbeit etwas genauer: "Ich habe ein paar Mal das Gespräch mit ihm gesucht, ihm gesagt: 'Wir müssen das zusammen machen: Ich mache dich stark, du machst mich stark und so stärken wir die ganze Gruppe.' Aber irgendwie ist der Funke nicht übergesprungen." Allerorts habe sogleich Nervosität vorgeherrscht, "obwohl wir tolle Vorbereitungsspiele gegen Eindhoven und Piräus hatten".

Inzwischen hat Arminia das ursprünglich bis 2024 gültige Arbeitspapier von Forte aufgelöst, was auch dem 49-Jährigen mit Blick auf das kurz darauf angenommene Jobangebot beim Schweizer Zweitligisten Neuchatel Xamax durchaus gelegen kam. Dass Forte sich wenige Tage darauf erneut öffentlich äußert, dürfte kein Zufall sein.

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