Sie lösen Kriminalfälle, helfen den Unterdrückten oder reißen Witze – und sorgen damit immer für einen Skandal. Denn: sie sind Frauen, die in Männergenres arbeiten. Diverse Serien beschäftigen sich mit Gleichberechtigung und Feminismus. Hier sollen drei unterhaltsame, gut gemachte Beispiel vorgestellt werden, in denen Frauen die Hauptrollen spielen, die geschlechtertypisch Hausfrauen und Mütter sein sollten, aber ihre Bestimmung in etwas anderem entdecken: Die Geschichte um Miriam „Midge“ Maisel (Rachel Brosnahan) findet an diesem Freitag mit der finalen Folge der fünften Staffel ihr Ende. Die jüdische Ehefrau und Mutter entdeckt in den späten 1950er Jahren in New York City ihr komödiantisches Talent. Dass sie sich dann als Stand-up-Comedian selbstständig macht, kommt weder bei ihrer Familie noch bei ihren männlichen Kollegen gut an. Die Dialoge sind scharfsinnig, die Charaktere liebenswert und der thematisierte Alltagssexismus in manchen Bereichen viele Jahrzehnte später noch aktuell. Amazon Prime zeigt alle Folgen von "The Marvelous Mrs. Maisel". Am 15. Februar dieses Jahres wurde mit "Das Gesetz nach Lidia Poët" eine weitere Serie um eine faszinierende junge Frau veröffentlicht – in diesem Fall bei Netflix. Die Historien-Krimiserie beruht auf dem Leben von Lidia Poët, die Ende des 19. Jahrhunderts die erste Absolventin eines Studiums der Rechtswissenschaft in Italien war. Matilda De Angelis spielt die Anwältin aus gutem Hause abwechslungsreich und mitunter bockig. Nachdem Poët direkt zu Beginn der Staffel aufgrund ihres Geschlechts vom Anwaltsberuf ausgeschlossen wird, unterstützt sie ihren Bruder – ebenfalls ein Anwalt – bei dessen Arbeit und schiebt ihm ihre eigenen Fälle unter. Diese sind mehr oder weniger geistreich geschrieben, thematisieren aber in jedem Fall die Unterdrückung der Frau. Bislang hat Netflix keine zweite Staffel angekündigt, das Finale der ersten Staffel macht aber Hoffnung auf weitere Fälle. Auch Peregrine Fisher (Geraldine Hakewill) löst Kriminalfälle – als Privatdetektivin. In den 1960er Jahren tritt die Australierin in Melbourne in die Fußstapfen ihrer Tante Phryne. Die Serie umfasst zwei Staffeln und ist ein Spin-Off der von 2012 bis 2015 produzierten Serie "Miss Fishers mysteriöse Mordfälle", in der es um Phryne (gespielt von Essie Davis) ging. Zwar ist die Hauptdarstellerin im Spin-Off weniger charmant als ihre Tante, sie bringt aber durch ihre Unerfahrenheit und Naivität eine neue Leichtigkeit in die Geschichte. Die bunte Mode tut ihr Übriges. Ähnlich wie James Bond wird die junge Frau von einem Weggefährten mit technischem Schnickschnack unterstützt – geht die Fälle aber wesentlich lockerer an. Alles in allem bietet die Serie in erster Linie eine leichte Unterhaltung für zwischendurch mit starken Frauenrollen. Bei Magenta TV und Sony Channel können beide Staffeln mit Flatrate geguckt werden, bei Amazon Prime nur die erste. Haben Sie weitere Empfehlungen? Schreiben Sie mir an jemima.wittig@ihr-kommentar.de