Große Solidarität zum Jahrestag des Krieges in der Ukraine

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Der Schriftzug «Stand with Ukraine» ist auf dem Plakat einer Demonstrantin zu lesen. - © Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild
Der Schriftzug «Stand with Ukraine» ist auf dem Plakat einer Demonstrantin zu lesen. (© Moritz Frankenberg/dpa/Archivbild)

Zum Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine haben Tausende Menschen auch im Nordwesten Deutschlands ihre Solidarität mit dem angegriffenen Land bekundet. Auf einer 50 Kilometer langen Strecke zwischen Osnabrück und Münster demonstrierten Menschen für Frieden in der Ukraine und auf der Welt. Gegen 16 Uhr am Freitagnachmittag gelang bei Ladbergen (Kreis Steinfurt/NRW) bei regnerischem Wetter der Lückenschluss der Menschenkette auf halber Strecke zwischen den beiden Universitätsstädten.

Die Osnabrücker Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU), die Osnabrücker Landrätin Anna Kebschull (Grüne) und einer der Bürgermeister Münsters, Klaus Rosenau (Grüne), reichten sich die Hand. «Das ist ein ganz starkes Zeichen der Solidarität», sagte Pötter.

Nach Angaben der Organisatoren hatten sich mehr als 20.000 Menschen zu der Friedenskette angemeldet. Gewerkschaften, kirchliche Gruppen, Schulen und viele weitere Bürgerinnen und Bürger bildeten die Kette. Um kurz nach 16 Uhr läuteten in vielen Kirchen entlang der Strecke die Glocken. Trotz vieler Teilnehmer gab es vor allem auf dem westfälischen Teil der Strecke einige Lücken.

Die Organisatoren wollten die Friedenssäle der Rathäuser von Münster und Osnabrück miteinander verbinden. So sollte an den Westfälischen Frieden erinnert werden, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde und den Dreißigjährigen Krieg beendete.

Nach Angaben der Polizei in Osnabrück nahmen allein im niedersächsischen Abschnitt der Menschenkette bis zur Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen rund 18.000 Menschen teil. Störungen habe es nicht gegeben, abgesehen von einigen Verkehrsbehinderungen durch die Kette, sagte ein Sprecher.

«Dieser Krieg, dieser Angriff, verstößt gegen alle Regeln des Völkerrechts, dieser Krieg ist ein Verbrechen», sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitagabend bei einer Kundgebung in Hannover. Niedersachsen sei solidarisch mit einem «ungeheuer tapferen» Volk in der Ukraine, betonte der Regierungschef. Er hoffe, dass wie bei David gegen Goliath der vermeintlich Schwächere in diesem Krieg gewinnen werde. Frieden könne es nur mit Zustimmung der Ukraine geben, betonte er.

Viele oberste Landesbehörden sollten am Freitag mit ukrainischen Fahnen beflaggt werden. «Wir möchten ein Zeichen der Anteilnahme und der Solidarität setzen», sagte Weil. Er dankte den Menschen in Niedersachsen für die ehrenamtliche Hilfe bei der Aufnahme Geflüchteter.

Der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister, forderte Frieden im Krieg in der Ukraine. «Friede muss wieder sein», sagte er laut einem vorab verbreiteten Manuskript bei der Kundgebung in Hannover. Zudem machte er darauf aufmerksam, dass der Krieg viele Fragen aufwerfe: «Wie viel Bewegung ist nötig? Wie weit müssen wir abrücken von unseren jahrelangen pazifistischen Grundüberzeugungen? Und was ist überhaupt möglich, damit das Töten endlich ein Ende hat?» Meister solidarisierte sich mit den leidenden Menschen und appellierte «an die Kriegstreiber und Schreckensverursacher: Gebt dem Frieden und der Gerechtigkeit eine Chance!»

Auch in vielen anderen Städten gab es Solidaritätsdemonstrationen, Kundgebungen oder Gebete - etwa in Bremen, Göttingen oder Oldenburg. «Mit diesem feigen Anschlag auf Demokratie, Frieden und Freiheit hat der russische Präsident die Werte der Welt mit Füßen getreten», sagte Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) laut einer Mitteilung. Das katholische Bistum Hildesheim rief zum Friedensgebet für die Ukraine auf.

Göttingen Oberbürgermeisterin Petra Broistedt (SPD) teilte mit, dass es neben Waffenlieferungen, parallel Anstrengungen brauche, um Wege zu ernsthaften Verhandlungen zu ebnen, fortzusetzen und zu intensivieren. Sie betonte: «Präsident Putin, stoppen Sie diesen Krieg und das Töten unschuldiger Menschen!»

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