Festakt in Lippe: Bundespräsident gratuliert seiner Heimat

Carsten Linnhoff

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Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, spricht beim Festakt. - © Christoph Reichwein/dpa
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, spricht beim Festakt. (© Christoph Reichwein/dpa)

Kurz und knapp begrüßt der Bundespräsident die Gäste im Landestheater Detmold. «Morgen», ruft Frank-Walter Steinmeier beim Einzug mit Ehefrau Elke Büdenbender und Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mit fester Stimme in den Zuschauerraum. Der hohe Gast aus Berlin ist gekommen, um eine Festrede zu halten. Es geht um 900 Jahre Lippe und 50 Jahre Kreis Lippe. Die Gäste rufen vielstimmig «Morgen» zurück. Die Lipper sind sparsam, nicht nur mit Worten, wie Steinmeier und Wüst später noch betonen.

Steinmeier hat am Sonntag Nordrhein-Westfalens kleinstem Landesteil gratuliert. Eingeladen hatten Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der Präsident des NRW-Landtags, André Kuper (CDU) und der Landrat des Kreises Lippe, Axel Lehmann (SPD).

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In seiner Festrede beschreib das Staatsoberhaupt, was die Menschen in der Region ausmacht: «Skepsis der Lipper gegenüber jeder Form von Schwärmerei, tiefe Abneigung gegen Aufschneiderei oder gar Prahlerei, eine gute Portion Gelassenheit, so sind die Menschen eben hier zwischen dem Teutoburger Wald und dem Weserbergland», sagte der Bundespräsident und schob hinterher: «Und ja, lieber Ministerpräsident, das ist meine Heimat, hier fühle ich mich zu Hause. Und das ist gut so.» Steinmeier wurde 1956 in Detmold geboren und ging im rund 20 Kilometer entfernten Blomberg aufs Gymnasium.

«Erwartungsgemäß haben die Lipper die Moderation eingespart. Deshalb kündige ich meine Rede selbst an», sagte Steinmeier, nachdem er auf die Bühne gegangen war. Laute Lacher im Saal.

Auch Wüst ließ sich den Witz über die Sparsamkeit nicht nehmen und spielte auf den Festakt für gleich zwei Anlässe an. «900 Jahre, was für eine wuchtige Zahl», sagte Wüst. Der Ministerpräsident erinnerte auch an die vielen Höhen und Tiefen in der Geschichte Lippes wie etwa große Hungersnöte.

Die Lipper lobte er für ihre anpackende Art. Als Beispiel nannte er etwa die Aufnahme einer Flüchtlingsgruppe aus der Ukraine. Die Kinder und ihre Betreuer seien schnell und unbürokratisch durch ehrenamtliche Helfer aufgenommen worden. Wüst hatte die Gruppe nach eigener Aussage direkt nach Kriegsausbruch und Monate später wieder besucht.

«Lippe ist gut gerüstet», sagte Wüst. Es gebe Weltmarktführer in der Wirtschaft und tolle Anbindung an die Forschung. Lippe sei eine starke, weltoffene Heimat. «Und Lippe ist ein wichtiger Standort der Bundeswehr. Aus Augustdorf gehen einige Leos in die Ukraine», sagte der Ministerpräsident.

Lippe ist neben Rheinland und Westfalen der kleinste NRW-Landesteil. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich die Lipper 1947 gegen die Zugehörigkeit zu Niedersachsen und stattdessen für Nordrhein-Westfalen. Neben dem Westfalenross und dem Rhein ist die rote Lippische Rose Teil des NRW-Landeswappens. Den Kreis Lippe gibt es seit der NRW-Gebietsreform 1973, er wurde aus den Kreisen Detmold und Lemgo gebildet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Lippe im Jahr 1123.

«Der Festakt im Landestheater am 5. März ist sicherlich der Höhepunkt des Jahres. Der Sonntag ist kein Zufall, die Urkunde aus dem Jahr 1123 ist mit dem 5. März datiert, fällt also genau auf diesen Stichtag», sagte Stephan Prinz zur Lippe vor der Feier der Deutschen Presse-Agentur. Er führt derzeit das Haus Lippe.

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