«Katalysator-Bande» nach Rechtsgespräch aussagefreudig

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Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. - © Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. (© Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)

Vier mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Katalysator-Bande stehen seit Mittwoch in Düsseldorf vor dem Landgericht. Nach anfänglichem Schweigen zeigten sich die Angeklagten im Anschluss an ein Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen plötzlich aussagefreudig.

Der Vorsitzende Richter hatte ihnen im Gegenzug gegen Geständnisse und Schadenswiedergutmachung Bewährungsstrafen beziehungsweise Haftentlassung in Aussicht gestellt. Die Männer im Alter von 24 bis 29 Jahren stehen wegen schweren Bandendiebstahls vor Gericht.

Sie sollen im vergangenen Jahr in Düsseldorf sowie den Nachbarstädten Neuss (Rhein-Kreis Neuss) und Langenfeld (Kreis Mettmann) an Katalysator-Diebstählen beteiligt gewesen sein. Ihnen werden in wechselnder Beteiligung 14 Fälle zur Last gelegt.

In nicht einmal drei Minuten hätten die Diebe ein geparktes Auto aufgebockt und den darunter verbauten Katalysator abgesägt, hatte die Polizei berichtet. Beutestücke und Tatwerkzeug waren bei ihnen gefunden worden.

Auf die Spur der Bande waren Düsseldorfer Ermittler durch die Auswertung der Mobilfunkzellen-Daten in der Nähe der Tatorte gekommen. An einem Wagen der Bande konnten die Ermittler zudem einen GPS-Peilsender anbringen. Hinzu kamen Bilder von Überwachungskameras.

Der erste Verdächtige war am 2. November im Düsseldorfer Stadtteil Hassels gefasst worden. Der 24-Jährige konnte nach spektakulärer Flucht über Dächer und Balkone gestellt werden.

Knapp drei Wochen später wurden in Düsseldorf, in Neuss, Madrid und an der ungarisch-rumänischen Grenze sechs weitere Tatverdächtige im Alter zwischen 19 und 29 Jahren festgenommen. Einer ist laut Staatsanwaltschaft immer noch auf der Flucht. Ein anderer sitzt bereits in Rumänien in Haft.

Ein 28-Jähriger hat im Vorfeld seine Beteiligung an den Taten schon eingeräumt. Seinen Angaben zufolge seien die edelmetallhaltigen Katalysatoren an Schrotthändler verkauft worden.

Die Katalysatoren hatten laut Staatsanwältin je nach Modell einen Wert von 100 bis 1000 Euro. Für den Prozess sind bis zum 22. Mai noch sieben weitere Prozesstage angesetzt. Die Verfahren gegen drei Heranwachsende wurden abgetrennt.

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