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Neue Chance auf Polarlichter über NRW

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Ein heftiger Sonnensturm hatte bereits in der Nacht zu Mittwoch für Polarlichter bis weit in den Süden gesorgt - wie hier im Schwarzwald. - © Valentin Gensch/dpa
Ein heftiger Sonnensturm hatte bereits in der Nacht zu Mittwoch für Polarlichter bis weit in den Süden gesorgt - wie hier im Schwarzwald. (© Valentin Gensch/dpa)

Ab dem kommenden Abend gibt es auch in Nordrhein-Westfalen erneut eine Chance, Polarlichter zu sichten. «Die Aktivität ist weiterhin hoch», sagte Anika Tschunt, Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst in Essen. Damit werde die Wahrscheinlichkeit, das Himmelsspektakel auch über Nordrhein-Westfalen beobachten zu können als hoch eingeschätzt - und auch das Wetter spiele mit.

«Hohe Schleierwolken können zwischenzeitlich die Sicht verdecken, aber es gibt auch immer wieder Wolkenlücken», so Tschunt weiter. «Am besten einfach mal die Augen aufhalten oder das Handy zücken», rät die Meteorologin. Manchmal seien Sichtungen nicht mit bloßem Auge möglich, dank längerer Belichtungszeit aber auf Fotos. Ein Hindernis könne auch die Lichtverschmutzung in Großstädten darstellen: «In ländlichen Regionen könnte man daher mehr Glück haben», so Tschunts Einschätzung.

Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht in den kommenden Nächten eine erneute Chance, Polarlichter in Deutschland zu sehen - diese sei aber in den nördlichen Bundesländern besonders hoch. Inwieweit das für Nordrhein-Westfalens Nachthimmel gelte, sei daher abzuwarten, hieß es vom DLR.

Ein heftiger Sonnensturm hatte in der zurückliegenden Nacht für Polarlichter gesorgt, die bis nach Bayern sichtbar wurden. Webcams in den Alpen zeichneten das Spektakel zwischen 4.00 und 5.00 Uhr auf, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München sagte. Auch über Baden-Württemberg seien rötliche, pinke und teils grüne Lichteffekte zu sehen gewesen, sagte Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg.

Sonnenteilchen + Atmosphären-Moleküle = Polarlicht

Polarlichter entstehen, wenn nach Eruptionen auf der Sonne Wolken aus elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde rasen. Vom schützenden Magnetfeld unseres Planeten werden sie zu den Polen gelenkt. In der oberen Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen dann auf Luftmoleküle und regen sie an, Licht auszusenden - zu sehen als bunte, tanzende Lichter am Himmel.

Die Lichtfarben variieren je nach Art des angeregten Gases und Höhe: Sauerstoff kann grünes oder rotes Licht emittieren, Stickstoff oft violette oder blaue Farbtöne. Die Formen der Polarlichter reichen von Vorhängen und Bögen bis hin zu Spiralen, beeinflusst durch die Bewegung des Magnetfeldes. Starke Sonnenstürme können Polarlichter erzeugen, die noch weit südlich der Polarregionen zu sehen sind.

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