Bochum. Am Dienstagmorgen hat die Staatsanwaltschaft Bochum Durchsuchungen am Hauptsitz des größten deutschen Immobilienkonzerns Vonovia durchgeführt. Nach Informationen von "WDR" und "Süddeutscher Zeitung" (SZ) besteht der Verdacht, dass sich Vonovia-Mitarbeiter bei der Vergabe von Aufträgen an Bau- und Handwerksfirmen haben bestechen lassen. Die Staatsanwaltschaft betsätigte die Durchsuchungen. Es werde gegen mehrere Mitarbeiter des Konzerns und andere Beteiligte wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und Bestechung, der Untreue und des Betruges ermittelt. Zu weiteren Details wollte sich die Behörde jedoch nicht äußern. Vonovia, mit mehr als 560.000 Wohnungen der größte deutsche Wohnungsanbieter, sieht sich als Geschädigter und nahm auch bereits Stellung: "Die Staatsanwaltschaft erhebt offenbar Korruptionsvorwürfe gegen einzelne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Nachunternehmer auf der operativen Ebene im technischen Bereich." Das Unternehmen betonte in diesem Zusammenhang, als Geschädigter kooperiere der Konzern vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden und sei an einer schnellen und umfassenden Klärung interessiert. Nach ersten Informationen sei lediglich ein finanzieller Schaden entstanden, betonte das Unternehmen. Menschen seien nicht geschädigt worden, auch an Gebäuden seien keine Schäden entstanden. Das ist der Stand der Ermittlungen Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten Mitarbeiter bestimmte für das Wohnungsunternehmen tätige Unternehmen bei der Auftragsvergabe bevorzugt und dafür als Gegenleistung Geld oder Sachleistungen erhalten. Dabei sollen auch Leistungsverzeichnisse manipuliert worden sein, um den beauftragten Unternehmen die Abrechnung tatsächlich nicht erbrachter Leistungen zu ermöglichen. Das so erschlichene Geld sollen die Beschuldigten untereinander aufgeteilt haben. Zur Schadenshöhe machten die Ermittler keine Angaben. Nach dem Wechsel eines Beschuldigten zu einem süddeutschen Wohnungsunternehmen sollen die Beteiligten bei dortigen Ausschreibungen ebenfalls wettbewerbsbeschränkende Absprachen getroffen haben, um so die Auftragsvergabe an ein bestimmtes Unternehmen zu erreichen. Auch dort soll es anschließend zu überhöhten Abrechnungen gekommen sein. Gütersloher Rolf Buch ist Chef von Vonovia Das Unternehmen ist börsennotiert und wird seit 2013 von dem Gütersloher Spitzenmanager Rolf Buch geführt. Der 57-jährige war von 1991 bis Ende 2012 bei Bertelsmann und gehörte als Chef der Dienstleistungssparte Arvato seit 2008 auch dem Bertelsmann-Vorstand an. Durch Übernahmen von großen Wettbewerbern wie Gagfah und Deutsche Wohnen machte Buch die Vonovia SE zum Marktführer im deutschen Wohnungsgeschäft. Auch in OWL verfügt Vonovia über einige tausend Wohnungen, etwa 4.500 davon allein in Bielefeld. Nicht nur wegen seiner Marktmacht ist der Konzern umstritten, auch wegen zu hoher Mieten. Vonovia war zuletzt in die Kritik geraten, als geplante Bauvorhaben mit Verweis auf die gestiegenen Kosten gestrichen worden waren. Kritiker bemängelten, dass der Konzern durchaus den finanziellen Spielraum gehabt hätte, um die Wohnungen bauen zu können. mit Material der dpa