Detmold-Hiddesen. Er soll die Menschen willkommen heißen und gleichzeitig auch als Symbol für Hiddesen und dessen Geschichte dienen. Die Rede ist von einer vier Meter hohen Stahl-Plastik, die künftig den neuen Kreisel an der Ecke von Friedrich-Ebert- und Hiddeser Straße entstehen soll. Zumindest wenn es nach Akteuren aus dem Ort geht.

„Der Heimatverein und die Werbegemeinschaft halten eine attraktive, kunstvolle und ansprechende Gestaltung der Innenfläche für sehr wichtig", erklären die Vereine in einem gemeinsamen Schreiben an die Stadt. Bei mehreren Treffen seien verschiedene Vorschläge diskutiert worden, die Mehrheit habe sich schließlich für eine moderne, progressive Plastik aus korrodiertem Stahl des Künstlers Hans Kordes aus Verl ausgesprochen.
Ein Symbol für Heimatverbundenheit...
Dieser sieht in dem Objekt in erster Linie ein Symbol für Heimatverbundenheit. „Die Menschen in der Region haben mit ihrer Liebe zu dem Mann mit dem Schwert alles Feindliche und Kriegerische, was er einmal dargestellt hat, gewandelt", erklärt der Künstler. „Das erhobene Schwert zeigt nicht mehr Richtung Paris und sagt: ,Ihr kommt hier nicht hinein, und schaut einmal wie stark und groß wir Deutschen sind. Sondern er grüßt und lädt alle Menschen ein, uns in Ostwestfalen-Lippe zu besuchen, die Gastfreundschaft zu genießen und die herrliche Landschaft des Teutoburger Waldes zu bestaunen."
Die Stahlplastik, die den Titel „Aufstieg des Hermann" trägt und bewusst auf Mann und Helm und Schwert beschränkt ist, stecke, wie an der Gestaltung zu sehen ist, noch bis zur Hüfte in der Geschichte der Kaiserzeit und den schlimmen Jahren der Erbfeindschaft mit Frankreich. Doch wie aus den Mooren des alten Osning (alte Bezeichnung für den Teutoburger Wald) recke er sein Schwert und lade die Welt ein, nach Hiddesen zu kommen.
... und den Aufstieg Hiddesens
Für den Heimatverein und die Werbegemeinschaft ist die Plastik zudem ein Symbol für den Aufstieg Hiddesens. Immerhin habe sich der Ortsteil mit der Eröffnung des Hermannsdenkmals vom Arbeiter- und Bauerndorf zu einem attraktiven Luftkurort und Wohngebiet gemausert. Damit die Gestaltungsidee umgesetzt werden kann, möchten die Vereine den Betrag für die Skulptur übernehmen (12.000 Euro) und dafür eine groß angelegte Spendenaktion starten – inklusive einem Dankeschön für die Spender.
Wer 20 Euro und mehr gibt, soll ein Modell des Kunstwerkes erhalten. Diese sollen, je nach Spendenhöhe, in der Größe variieren. Wer 20 Euro gibt, erhält einen Tischaufsteller aus korrodiertem Stahl; wer 500 Euro gibt, erhält eine große Variante mit Bodenplatte zum Aufschrauben und Festdübeln. Bei der restlichen Gestaltung des Kreisels, zum Beispiel das Fundament für die Plastik, die weitere Gestaltung inklusive Bodenbeleuchtung, Bepflanzung und Unterhaltung bitten die Hiddeser die Stadt Detmold um Hilfe.
Gegenrede
„So eine abstrakte Kunstplastik wird dem Denkmal nicht gerecht" ist ein Gegenargument, mit dem Künstler Hans Kordes rechnet. Eine Kopie, so sagt er, werde das aber erst recht nicht. Er hoffe nicht, dass die Plastik jedem gefalle. Denn: „Was allen gefällt, ist Mode und keine Kunst". Kunst müsse ihrer Zeit voraus sein und dürfe nicht nur gefallen. Außerdem könne die Plastik eine Initialzündung sein: Ein Schritt zu mehr Gestaltung, ja vielleicht sogar einer kleinen Kunstmeile im Ort.