Lage. Die Guten ist Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Etwas anders als im Märchen „Aschenputtel" geht es derzeit in der Stadtbücherei zu. Hier werden die guten Bücher verpackt, die schlechten, sprich alte und nicht mehr nachgefragte, werden aussortiert. Leiterin Karin Güllüg und der Förderverein sind im Moment dabei, den in Kürze anstehenden Umzug vom City-Center ins Technikum vorzubereiten.
Anfang Juni sollen die Bagger anrücken, dann verschwindet der Gebäudekomplex in der Stadtmitte nach und nach von der Bildfläche. Wie mehrfach berichtet, wird an der Stelle des alten das neue City-Center mit integriertem Rathaus errichtet. Knapp 14 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Ende nächsten Jahres soll der Neubau vollendet sein. Bis dahin muss die Stadtbücherei, die bisher im Obergeschoss des Altbaus zu finden war, im Technikum an der Langen Straße untergebracht werden.
„Rund 20.000 Medien haben wir hier, aber nur 6000 bis 7000 davon kann ich an den neuen, kleineren Standort mitnehmen", sagt Karin Güllüg. Der Rest müsse bis zur Fertigstellung des Neubaus genauso wie Teile des Mobiliars ausgelagert werden, von einem nicht mehr aktuellen Teil des Bestandes müsse man sich ganz trennen. Auf jeden Fall fänden die kleinen und großen Leser im Technikum Kinderliteratur, Romane, Reiseführer und einige elektronische Medien.
Zum letzten Mal an altbekanntem Ort wird die Stadtbücherei am 13. Mai in gewohnter Weise geöffnet sein, ab 17. Mai wird sie für die Dauer von vier bis sechs Wochen geschlossen. Als voraussichtlicher Termin für die Neueröffnung ist der 27. Juni ins Auge gefasst worden. „Für die Bücherei, die in das zweite Obergeschoss des Technikums zieht, sind einige kleinere Umbaumaßnahmen erforderlich", so Fachbereichsleiter Klaus Landrock. Beispielsweise müssten Türdurchbrüche geschaffen werden. Der Aufzug erleichtere den Besuchern den Zutritt, insofern werde der Forderung nach Barrierefreiheit Genüge getan. Von den Planungen seien die weiteren Nutzer des Technikums, die Volkshochschule Lippe-West und die städtische Musikschule, betroffen. Sie müssten für einen beschränkten Zeitraum etwas von ihrem Platz abgeben.
Kritisch sieht der Förderverein der Stadtbücherei die vorübergehende Auslagerung. „Uns steht mit weniger als 140 Quadratmetern deutlich weniger Platz als bisher zur Verfügung", moniert Vorsitzende Elisabeth Varnholt. „Wir finden die Planungen nicht so toll, können aber das Ganze jetzt nicht mehr ändern. Für eine andere Lösung, auf die wir gehofft hatten, ist es jetzt zu spät." Sie befürchtet, dass die Bücherei künftig nicht mehr so leicht gefunden werde. Um das Interesse an der Einrichtung während der Bauzeit wach zu halten, plane sie eine Reihe von Veranstaltungen rund um die Literatur, erklärt die Vorsitzende.