Lemgo. Das größte Lemgoer Unternehmen ist auf Wachstumskurs und schließt dafür eine Lücke. Isringhausen, der Hersteller von Nutzfahrzeugsitzen, wird in wenigen Wochen das von Zumtobel erworbene Lichtforum näher an sich binden und in das Firmengelände „eingemeinden".
Dazu wird die Stichstraße vom Isringhausen-Ring zur Grevenmarschstraße für den allgemeinen Verkehr geschlossen. Dieser durchschneidet im Moment noch das um die Hallen von Zumtobel erweiterte Isringhausen-Gelände.

Für den innerbetrieblichen Verkehr bei Isri, die Kommunikation und den Kontakt zwischen den Abteilungen sei der Lückenschluss eine gute Nachricht, ist Torsten Scholder von der Geschäftsleitung überzeugt. Wie berichtet, hatte der Marktführer das „Werk 2" samt Lichtforum und 19.500 Quadratmeter Fläche vom Firmennachbarn Zumtobel 2015 erworben. Dorthin umgezogen ist bereits unter anderem eine komplette Projektgruppe samt Produktentwicklung, wie Christin Schling, Leiterin des Marketings, bekräftigt.
Da Isringhausen unter anderem einen wichtigen Auftrag eines großen deutschen Nutzfahrzeugherstellers eingefahren hat, haben unterdessen auch am anderen, westlichen Ende des Firmengeländes – in der langgezogenen Kurve Richtung McDonalds – die Bauarbeiten begonnen: Hier entsteht eine etwa 11.000 Quadratmeter große Halle mit Montage- und Verladeplätzen nach dem neuesten Stand der Technik.
Bereits im August soll nach Worten von Gerhard Ruf, Geschäftsleitung Technik, hier die Arbeit aufgenommen werden – die Serienproduktion ist am West-Ende des Isringhausen-Werks dann vom kommendem Jahr an geplant.
Um das gesamte Gelände inklusive Neubau (dem Werk 4c) und dem einstigen Lichtforum im Sinne eines Isri-Campus besser einzubinden, muss allerdings der kurze Stich vom Isringhausen-Ring zur Grevenmarschstraße entfallen. Die 2000 Fahrzeuge, die dort täglich unterwegs sind, würden dem Charakter eines Firmencampus widersprechen, so Christin Schling weiter. Soll doch der durch die ehemalige Straße entstehende Platz später neu gestaltet werden.
Während die Autofahrer einen kleinen, wenige Minuten währenden Umweg über den Liemer Weg sowie die Kreuzung an der Raiffeisen-Tankstelle nehmen müssen, wurde für den Stadtbus von Isringhausen eigens eine Ersatztrasse asphaltiert.
Denn, wie der ÖPNV-Bereichsleiter der Stadtwerke, Andreas Becker, betont, der Stadtbus der Linie vom Treffpunkt über die Laubke zum Biesterberg hat nicht die Zeit, um ebenfalls an der Tankstelle vorbeizufahren.
„Wir reden über die mit sechs Kilometern längste Lemgoer Stadtbus-Strecke", betont Becker. „Da gibt es keinen Puffer und also keine Zeit zu verlieren." Sonst drohten Verspätungen – umsteigende Busgäste würden ihren Anschluss am Rendezvous verpassen.
Damit das nicht der Fall ist, wird der Stadtbus künftig also direkt am östlichen Rand über das Firmengelände von Isringhausen geleitet, sobald Isri die obligatorische Schranke installiert hat. Becker: „Besonderheit ist, dass dabei die erste echte Lemgoer Firmenhaltestelle entsteht." Auf dem Firmengelände, am ehemaligen Lichtforum, dürfen allerdings nicht nur eigene Mitarbeiter einsteigen.
Sie dürften aber, neben einigen Zumtobel-Kollegen, das Gros stellen. „Tatsächlich nutzen immer mehr unserer Mitarbeiter den Stadtbus, um zur Arbeit zu kommen", weiß Christin Schling. Die Zahlen steigen auch aufgrund des Wachstums des Unternehmens. Andreas Becker von den Stadtwerken bestätigt: „Der Stopp lohnt sich, er ist sehr stark frequentiert."
Weltweit mehr als 50 Werke
Isringhausen ist mit 1500 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der alten Hansestadt. Neben dem großen Werk am Isringhausen-Ring in der Grevenmarsch befindet sich noch eine Produktion für technische Federn im Ortsteil Lieme. Das Firmengrundstück am Isri-Ring umfasste bis zur Übernahme des Zumtobel-Lichtforums etwa 190.000 Quadratmeter.
Durch den Kauf kamen noch einmal 19.500 Quadratmeter dazu. Isringhausen, gegründet in Bielefeld, ist seit 1957 in Lemgo ansässig. Das Unternehmen, das Sitzsysteme für Nutzfahrzeuge und technische Federn herstellt, gehört zur Aunde Group (Mönchengladbach) und besitzt mehr als 50 Werke in 20 Ländern auf dem gesamten Globus.