Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

TBV Lemgo

Reimann zieht Bilanz und will zukünftig an vorderster Front gestalten

Langjähriger Beiratschef beendet Beratertätigkeit – Künftige Aufgabe noch offen

Lemgo. Klassenerhalt geschafft. Mission beendet. Paul-Gerhard Reimann hat seine Beratertätigkeit für den Beirat des TBV Lemgo erfolgreich abgeschlossen.

Welche Erkenntnisse er aus den vergangenen sechs Monaten gezogen hat, verrät der langjährige Beiratschef in der folgenden Analyse.

Dramatische Ausgangslage im Dezember: „Für 24 Stunden brannte die rote Laterne, und der Abstand zum rettenden Ufer war mit sechs Punkten erheblich. Zudem hatte der TBV bereits zu diesem Zeitpunkt viele abgängige Spieler.“ Reimann vermisste Leidenschaft, gemeinsamen Siegeswillen und mannschaftliche Geschlossenheit. „Die Entwicklung war negativ. Die Mannschaft war keine Mannschaft mehr. Deshalb ist es zum Trainerwechsel gekommen.“

Was Kehrmann anders als Pfannenschmidt gemacht hat: „Flo hat die Abwehr wieder auf 6:0 umgestellt und versucht, ein stabiles, nachhaltiges Konzept aufzubauen, auf das sich die Spieler in Krisensituationen verlassen konnten. Man kann sagen: Flo hat den Handball wieder einfacher gemacht. Pfannenschmidt war eine Spur zu innovativ. Seine Ideen wurden zu kompliziert, so dass sie die Mannschaft nicht mehr umsetzen konnte.“

Die Maßnahmen des Beraters: „Ich habe versucht, dem Trainer den Rücken freizuhalten und zudem viele Einzelgespräche geführt und an Mannschaftssitzungen aktiv teilgenommen. Es ging darum, gruppendynamische Effekte herzustellen, damit die Mannschaft wieder Leidenschaft und Siegeswillen zeigen konnte.“

Fehlende Stabilität sorgt für Zweifel: Der Dezember verlief vielversprechend. Gleich im ersten Spiel unter dem neuen Trainer wurde in Hamburg der Turnaround geschafft. „Nach der WM-Pause kam dann der Hänger mit den Heimspielen gegen Balingen und Friesenheim. Das war eine kritische Phase, in der wir sehr deutlich mehr Leidenschaft eingefordert haben.“ Gegen den BHC wurde ein hart umkämpftes Spiel gewonnen. Als „Erfolg, der später den Klassenerhalt gesichert hat“, wertet Reimann das OWL-Derby in Minden. Doch es blieb eine Berg- und Talfahrt. Nach einem guten Spiel folgte ein schlechtes.

„Jedes Mal musste die Mannschaft zurückgeführt werden auf den Erfolgspfad“, weiß Reimann, der auch mit seinem Aufruf in der LZ Anfang April im Umfeld einen Ruck auslöste. „In der Endphase hat die Mannschaft ihr Niveau über mehrere Spiele stabilisiert. Zudem haben die Fans das Team getragen. Die Stimmung in der Lipperlandhalle war grandios.“

Was aktuell getan werden muss: Reimanns von vornherein temporär angelegte Mission ist beendet. „Ich kann nur eine persönliche Einschätzung geben“, sagt der 62-jährige, der sich weiterhin eine Aufwertung des Spielerkaders bis hin zur Belebung der Markte ,TBV Deutschland’ wünscht: „Diese Vision habe ich in Grundzügen dem Trainer und der Geschäftsführung vorgestellt. Das war ein konstruktives, strategisches Gespräch.“ Überhaupt nicht behagt ihm die aktuelle Entwicklung.

„Doch was für die Saison 2015/16 passiert, ist der Situation der vergangenen Monate geschuldet. Es wird eine schwere Saison für den TBV. Die hohe Fluktuation stellt eine große Herausforderung da. Die Frage ist, ob die neuen Spieler die abgängigen ersetzen können. Außerdem ist es für den Trainer eine große Herausforderung, eine komplett neue, wettbewerbsfähige Mannschaft zu formen.“

Reimanns Ratschlag: „Schon jetzt muss man anfangen, die Saison 2016/17 in Angriff zu nehmen – vorausgesetzt, man weiß, was man will. Wichtig ist dabei die Prämisse, dass Kader und Finanzierung in Einklang stehen.“ Die gemeinsamen Aktivitäten mit der IHK wertet der langjährige Vorstand der Lippischen Landesbrand-Versicherungsanstalt als erfreuliches Signal. „Um den TBV in der Breite zu stützen, ist das ein Anfang. Der Handball ist das Vehikel, um die gesamte Region zu fördern und zu stärken. Über diese Schiene wird Lippe auch für Fachkräfte attraktiv bleiben. Dass die IHK das erkannt hat, ist ein echter Gewinn. In diesem Zusammenhang gilt ein besonderer Dank Herrn Prof. Dr. Olesch.“

Reimanns Zukunft: Bis 2008 hat er die TBV-Geschicke 16 Jahre lang an vorderster Front aktiv gestaltet. Eine Beratertätigkeit ist ihm dauerhaft zu wenig. „Wenn, dann werde ich nur in gestaltender Funktion weitermachen. Darüber hat es Gespräche im Beirat gegeben. Doch bislang ist noch kein gemeinsamer Nenner gefunden.“

Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2025
Inhalte von lz.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.