Detmold. Dass die Fußballer des Post-TSV Detmold in die zweite Runde des Westfalenpokals einziehen würden, damit hatte wohl keiner ernsthaft gerechnet. Doch mit dem 5:4 (0:0, 1:1, 1:1) nach Elfmeterschießen gegen den Oberligisten Rot-Weiß Ahlen war die Sensation perfekt. Keeper Marcel Zimmer avancierte mit zwei Paraden zum Helden des Abends, aber auch Christian Schiprowski trug einen ganz entscheidenden Anteil zum Erfolg bei.
In der Startformation hatte der 26-jährige Stürmer gefehlt. Trainer Ralf Brokmann schenkte zunächst neben Felix Buba auch Robert Fiorilli, der etwas hängend agierte, das Vertrauen. Doch zur Pause musste der Ex-Coach des SuS Pivitsheide wechseln. Enis Cömert, 45 Minuten lang ein Ideengeber im zentralen Mittelfeld, ging mit Außenbandanriss vom Feld. Rund acht Wochen muss der Linksfuß laut Post-Obmann Michael Grundmann pausieren.
Cömerts Position übernahm Fiorilli, Schiprowski durfte an die Seite von Buba rücken. Und der Linksfuß sprühte vor Ehrgeiz, mit seinen Dribblings im hohen Tempo belebte er die Offensive. Als Schiprowski in der 56. Minute von der rechten Seite nach innen zog, holte ein Gegenspieler ihn von den Beinen - Strafstoß. Buba, der eine Glanzleistung zeigte, aber vorher aus aussichtsreicher Position Möglichkeiten hatte liegen lassen, blieb ganz cool und glich zum 1:1 aus.
Die Partie wurde hitziger, den Ahlenern war die Unzufriedenheit anzumerken. Schiedsrichter Timo Franz-Sauerbier (FCU Kalletal) zog einige gelbe Karten, behielt aber den Überblickt. Und Schiprowski war es schließlich, der mit dem letzten Elfer die Sensation perfekt machte. Die Ahlener, die laut eigener Aussage mit der stärksten Truppe angetreten waren, mussten dem drei Klassen niedriger kickenden Postlern gratulieren. Der Detmolder Jubel war bis auf den Marktplatz zu hören. Für die 500 Besucher, die bei Sonnenschein gekommen waren und später lieber eine Jacke anzogen (wenn sie eine zur Hand hatten), hatte sich das Kommen gelohnt.
LZ-Sportredakteur Sebastian Lucas berichtete am Mittwochabend live vom Spielfeldrand. Den Liveticker können Sie hier nachlesen.
Natürlich gehört zu so einem Erfolg auch Glück, in der Verlängerung half Post-Keeper Marcel Zimmer beispielsweise mal die Latte. Aber: Der Erfolg ging gänzlich in Ordnung. Mit dem 4-4-2-System hatte Brokmann goldrichtig gelegen. Julien Will (rechts) und Alexander Felker (links) - beide bevorzugen das Offensivspiel, erledigten ihre Defensivaufgaben vor den Ex-A-Liga-Kickern Fabian Droletz und Ingo Schmitz mit Bravour. Droletz (kam von SuS Lage) verabschiedeten die Besucher zu Recht mit großem Applaus, als er in der Verlängerung den Platz verließ. Schmitz hatte von der SG Hiddesen-H'dorf den Sprung in den aufgepeppten Bezirksliga-Kader der Postler gewagt.
Nun wollen die Detmolder den Schwung mit in die Liga nehmen, am Sonntag geht es zum Liga-Auftakt zum SV Avenwedde. "Bis auf Enis Cömert sind alle fit", so Obmann Michael Grundmann. Im Westfalenpokal geht es in der zweiten Runde gegen SuS Westenholz oder VfL Holsen (spielen erst am 23. August).
So hat sich das Team, wie sich jetzt rausstellete sehr erfolgreich, auf das Spiel vorbereitet: