Höxter.Welche unsäglichen Qualen die Opfer des Folterpaars aus Höxter erleiden mussten, wird jetzt durch Videos und Bilder belegt. Sie zeigen, wie brutal und sadistisch die auf einem Bauernhof in Höxter-Bosseborn gefangen gehaltenen Frauen gequält wurden.
Bei der Spurensuche am Tatort waren 15 Handys sichergestellt und deren Inhalt untersucht worden. Hierbei wurde Bildmaterial gefunden, das die Misshandlungen dokumentiert. Mit einem dieser Fotos wurde die Hauptbeschuldigte Angelika W. konfrontiert. Es zeigt eine kahlgeschorene Frau, die an den Händen gefesselt, zusammengekauert und nackt auf dem Boden liegt. Angelika W. bestätigte inzwischen ihrem Anwalt, dass sie die Frau kenne und für ihren Ex-Mann fotografiert habe.
Die Vorhaltungen der Ermittler, die Frau sei nach ihrem Tod fotografiert worden, bestreitet sie vehement. Zum Zeitpunkt der Aufnahme habe die Frau noch gelebt. Auf dem Bild handelt es sich um die 33-jährige Annika W., die 2014 nach ihrem Tod zerhackt und im Kamin verbrannt worden sein soll.
Immer drängender stellt sich die Frage, warum Angelika W. trotz ständiger Misshandlungen durch ihren Ex-Ehemann nicht aus dem Haus flüchtete und sich der Polizei offenbarte. Zumal der 46-jährige 1995 bereits wegen Misshandlung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt wurde. Angelika W. hat ihrem Verteidiger Peter Wüller auf diese Frage eine Antwort gegeben:
"Ich hatte Angst, einfach Angst. Er wäre mir immer hinterhergekommen. Er sagte, er kenne von früher aus dem Knast Leute, die er hinter mir herschicken würde. Er drohte, mir die Kniescheiben mit einem Baseballschläger zu zertrümmern. Ich finde Dich überall, sagte er, egal, wo du dich versteckst."
Vor zehn Jahren hatte sie schon einmal die gemeinsame Wohnung, damals in Schlangen, heimlich verlassen und war zu ihrer Mutter geflüchtet. "Wilfried W. rief an und versprach, sich zu ändern", berichtet die Beschuldigte. "Ich glaubte ihm und kehrte zurück, aber die guten Absichten hielten genau einen Tag".