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„Der Teufel
 tanzt (es) mit mir“

Landestheater zeigt Ballettabend zu Mahler-Musik

Barbara Luetgebrune

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"Mahler": eine Tanzszene aus dem Ballettabend. - © Landestheater
"Mahler": eine Tanzszene aus dem Ballettabend. (© Landestheater)

Detmold. Seine 10. und letzte Sinfonie schrieb Gustav Mahler während einer tiefen persönlichen Krise – die Entfremdung von seiner Frau Alma und Selbstzweifel quälten ihn. „Der Teufel tanzt (es) mit mir...“ Dieser Ausruf, den der Komponist auf den Notenblättern seines Werkes notiert, ist Titel eines Balletts, das am morgigen Freitag Premiere im Detmolder Sommertheater hat.

Plastisch und ausdrucksstark sei Mahlers Musik, sagt der Generalmusikdirektor des Landestheaters, der die musikalische Leitung hat. „Es ist eine Musik der Extreme, der Leidenschaften, der Melancholie. Sie erzeugt viele Bilder im Kopf und eignet sich sehr dazu, choreografiert zu werden.“

Das hat für die Mahler-Werke, die Rademacher für diesen Tanzabend ausgewählt hat, Ballettdirektor Richard Lowe übernommen. Dabei stelle er Menschen auf die Bühne, die genauso getrieben seien, wie Mahler selbst, berichtet Lowe. Eine ungeheure Rastlosigkeit sei prägendes Element im Leben des Komponisten gewesen.

Die große Dramatik spiegelt sich im Adagio der 10. Sinfonie, das den Ballettabend eröffnet, gefolgt vom 3. Satz der 4. Sinfonie. Mit den „Kindertotenliedern“ beginnt der zweite Teil des Abends. Einen Kontrast hierzu stellt das Adagietto der 5. Sinfonie dar, eine der innigsten Werke Mahlers, mit dem der Abend ausklingt. Jeder dieser Musiken hat Choreograf Titel zugeordnet, die Beziehungen beschreiben. „Du“, „Ich“, „Ohne dich“ und schließlich „Wir“.

Eine Figur gibt es, die immer auf der Bühne bleibt: „Es“. „Das ist keine Person, sondern ein Prinzip“, sagt Lowe. Es geht um jenes Phänomen, das dem Leben immer wieder eine andere als die vom Menschen eigentlich geplante Richtung gibt. Das Phänomen, das einem das Gefühl gebe, man werde gelenkt. Als „Schöpferin“ des „Es“ fungiert die Figur „Sie“, die sich ebenfalls durchs ganze Stück zieht.

Die enge Verbindung dieser beiden Figuren zeigt sich auch in Maske und Kostümierung von Ausstatterin Petra Mollérus. Die übrigen Tänzer schickt sie, je nach Kontext, sommerlich-sorglos, Yuppie-haft oder naturalistisch gekleidet auf die Bühne. Diese legt sie so an, dass durch durchsichtige Vorhänge auf verschiedenen Ebenen und Spiegel unterschiedliche Welten gestaltet werden können.

Die Premiere beginnt um 19.30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 22. und 29. April, 1., 9. und 23. Mai und 14. Juni.

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