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Detmold

Jahresergebnis am Landestheater fällt besser aus als geplant

Abonnentenzahlen steigen

Detmold. Dr. Axel Lehmann ist neuer Aufsichtsratschef der Landestheater Detmold GmbH. Als Vertreter des Kreises Lippe als größtem Gesellschafter folgt er in dieser Position auf seinen Vorgänger im Amt des Landrates, Friedel Heuwinkel.

Als Ziele für die künftige Entwicklung des Theaters gab Lehmann aus: „Wichtig ist, dass wir ein Vier-Sparten-Haus bleiben. Und dass es uns weiterhin gelingt, Stücke zu bieten, mit denen wir beim Publikum punkten, dass wir aber auch Neues und vielleicht Polarisierendes auf die Bühne bekommen, so dass wir ein spannendes Theater bleiben.“

Quotenbringer: Als solcher hat sich das Musical West Side Story für das Detmolder Landestheater erwiesen. - © Landestheater/Klein
Quotenbringer: Als solcher hat sich das Musical West Side Story für das Detmolder Landestheater erwiesen. (© Landestheater/Klein)

Lehmanns erste Amtshandlung war es, gemeinsam mit den weiteren Mitgliedern des Gremiums den Jahresabschluss des Theaters zu genehmigen. Das Jahr sei besser gelaufen als geplant, berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende. Was der Verwaltungsdirektor des Landestheaters, Stefan Dörr, genauer ausführte: „Geplant hatten wir mit einem Fehlbetrag von 960.000 Euro, das tatsächliche Defizit beträgt aber nur 180.000 Euro.“

Ein Grund für das um knapp 800.000 Euro bessere Ergebnis: „Wir haben sehr, sehr stark eingespart“, so Dörr. Das beziehe sich in erster Linie auf die Personalkosten. So seien etwa Stellen von Ensemblemitgliedern, die gewechselt hätten, zum Teil vorerst nicht wieder besetzt worden, stattdessen habe das Theater projektbezogen mit Gästen gearbeitet, erläuterte Intendant Kay Metzger. Auch bei den Sachkosten (Investitionen, Betriebskosten, Tantiemen) sei gespart worden.

Ein weiterer Grund für das bessere Gesamtergebnis ist, das klingt erst einmal paradox, die Tatsache, dass das Ergebnis auf dem Abstechermarkt schlechter ausgefallen ist als im Vorfeld kalkuliert. So habe der Gastspielbereich um zirka 320.000 Euro geringere Erlöse erzielt als veranschlagt, was die Theaterleitung auf eine verschärfte Konkurrenzsituation und die allenthalben leeren kommunalen Kassen zurückführt. Weniger Gastspiele heißt aber auch: weniger Reisekosten. Als guter Schritt habe sich die Entscheidung erwiesen, mit Blick auf den Gastspielmarkt die Zauberflöte wieder aufzunehmen und dafür auf eine weitere neue Opernproduktion zu verzichten. „Die Wiederaufnahme der Zauberflöte hat sich total rentiert“, sagte Metzger, der für die aktuelle Spielzeit wieder einen besseren Verlauf des Gastspielgeschäftes in Aussicht stellt. „Der Trend geht nach oben.“

Das Land NRW steuert 9 Millionen Euro zum Gesamtetat von 19,6 Millionen Euro bei. 6,3 Millionen Euro kommen von den Gesellschaftern – Dörr: „Kein anderes Landestheater bekommt so viel Unterstützung aus der eigenen Region.“ Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe gibt 450.000 Euro, weitere 500.000 Euro stammen aus der „Über-Kreuz-Finanzierung“ mit Kreis und Stadt Herford. Der Rest speist sich aus den Erträgen des Theaters und aus Sponsorengeldern.

Erfreulich entwickelten sich die Abo-Zahlen, sagt Vize-Verwaltungsleiterin Susanne Flöttmann. So habe das Theater mehr als 4300 Abonnenten – „100 mehr als vergangenes Jahr um diese Zeit.“ Und das Weihnachtsgeschäft laufe erst an.

Quotenbringer unter den Produktionen seien die West Side Story, Anatevka und die „Operetten-Rarität“ (Kay Metzger) Meine Schwester und ich gewesen, auf dem Gastspielmarkt auch die Zauberflöte. In der Schauspiel-Sparte konnten Charleys Tante sowie Harold und Maude punkten. „Im Ballett waren wir mit Mahler und Schumann Strings wohl ein bisschen zu mutig“, so Metzger. Das aktuelle Ballett Cinderella sei deutlich besser besucht.

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