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Dirigenten des Symphonischen Orchesters bieten große Kunst

Thomas Krügler

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Sergey Simakov zeigt ganz große Kunst. - © Thomas Krügler
Sergey Simakov zeigt ganz große Kunst. (© Thomas Krügler)

Detmold. Auf Initiative von Generalmusikdirektor Lutz Rademacher haben vier Stipendiaten des Dirigentenforums mit dem Symphonischen Orchester des Landestheaters vier Tage gearbeitet und ein sehr beeindruckendes Werkstattkonzert auf die Beine gestellt. Das Dirigentenforum ist das bundesweite Förderprogramm des Deutschen Musikrats für den Spitzennachwuchs in Deutschland. Seit 25 Jahren begleitet es junge Dirigenten auf ihrem Weg ins Berufsleben. Es gibt zwei Förderstufen. „Maestros von Morgen" müssen mehrere Jahre ihre Qualität beweisen und die zweite Förderstufe erreichen. Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 29 A-Dur KV 201 stellten sich die vier Kandidaten dem Publikum vor. Jeder von ihnen übernahm einen Satz und es war interessant, wie jeder Dirigent dem Orchester seinen Stempel aufdrückte.

Den Anfang machte als jüngster Teilnehmer Gábor Hontvári, der 1993 in Ungarn geboren wurde. Er studierte in Budapest und an der Tibor Varga Musikhochschule Györ. Seit 2015 erlernt er an der Weimarer Dirigentenschmiede der Hochschule für Musik Franz Liszt sein Handwerk, aus der gleich zwei Stipendiaten kamen. Feine dynamische Tongebung mit großem Spannungsbogen überzeugte bei Mozart. Später zeigte er in Albert Roussels „Le festin de l’araignée" op. 17 (Das Gastmahl der Spinne) ein einfühlsam schwebenden Dirigat, das die Motorik des Stückes punktgenau zum Tanzen brachte.

Der Japaner Yu Sugimoto, 1990 in Kyoto geboren, studierte zunächst Klavier und seit 2015 Dirigieren in Hamburg. Ungemein zart, aber nicht so spannungsreich meisterte er den zweiten Satz der Mozartsinfonie. In Mendelssohn-Bartholdys „Ouvertüre zum Sommernachtstraum" op. 21 gab er jeden Einsatz und ließ das Orchester temperamentvoll aufblühen.

Sergey Simakov, 1985 in Russland geboren, studiert an der Hochschule für Musik Freiburg und ist seit 2012 Stipendiat des Dirigentenforums. Seit 2014 hat er die zweite Förderstufe erreicht und wird als „Maestro von morgen" gehandelt. Mit überraschenden Wendungen erklang das Menuett der Mozartsinfonie. Im „Kaiserwalzer" op. 437 von Johann Strauß ließ er Wiener Charme aufleben. Dynamisch raffiniert, ohne übertriebenes Dirigat zog er mit fesselnder Agogik in den Bann und machte aus der Walzerglückseligkeit ganz große Kunst.

Sehr souverän trat Johannes Braun auf. 1986 geboren, studiert er in Weimar und ist Stipendiat der zweiten Förderstufe. Energisch, wendig und pathetisch zupackend gestaltete er den Schlusssatz bei Mozart. Dass er auch ruhigeren Passagen große Dramatik verleihen kann, stellte er mit der „Leonoren-Ouvertüre" Nr. 3 op. 72b von Beethoven unter Beweis, in der er nahtlos Episodenübergänge meisterte und den Tuttipassagen beeindruckende Steigerungen entlockte. Das gut besuchte Konzert ist bei den Zuhörern ausgezeichnet angekommen. Die Akteure erhielten viel Applaus.

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