Schauspieler zeigen im Grabbehaus Theater rund ums Haar

Detmold. Dass die Wahl der richtigen Frisur weit mehr als nur eine Frage des Geschmacks ist, da werden auch Verfechter des Minimalismus-Prinzips in Sachen &bdquo;Haupthaar" noch zustimmen. Welche Dramatik und schicksalhafte Wendungen aber tatsächlich zwischen Seiten- und Mittelscheitel verstecken, das hat auf höchst unterhaltsamer Ebene das Programm &bdquo;Chapeau!" im Grabbehaus gezeigt.

Für das experimentelle Projekt haben sich drei Künstler des Landestheaters Detmold zusammengetan und aus Literatur und Musik &bdquo;haarstäubende und hair-liche" Werken zusammen. Vom leicht abgewandelten Rapunzelmärchen, bis zum Fernsehphänomen &bdquo;Du hast die Haare schön", war alles dabei – verpackt in ein Rahmenprogramm, bei dem die Gäste abwechselnd an Szenen aus dem Musical &bdquo;Hairspray", den Showmasterauftritt von Hape Kerkeling mit &bdquo;Witzischkeit kennt keine Grenzen" und die Dilemmata eigener Erfahrungen aus dem Friseursalon des Vertrauens (oder Grauens?) erinnert werden.

Sängerin Silke Dublier, Schauspieler Stephan Clemens und Sänger und Musiker Andreas Jören interpretieren dabei nicht nur Musik und Texte auf verschiedenste Arten neu, sondern erzählen nebenbei ihre eigene kleine Bühnengeschichte, in der sie sich selbst spielen. Eine Art &bdquo;Running Gag", der immer wieder zwischen den Szenen herzhafte Lacher mit Tränenfluss produziert. Silke Dublier glänzt dabei als latent gelangweilte und genervte Partnerin des absurd komischen und überschwänglichen Entertainers Stephan Clemens, dessen Tanz- und Gesangsperformances von rasselndem Obst, wabernden Haarspraywolken und schrägen Perücken auf die Spitze der Ironie getrieben werden.

Am Keyboard sitzt außerdem &bdquo;Opa", Andreas Jören und mimt den leicht senilen älteren Herrn, der zwar ab und zu die Nerven seiner Kollegen strapaziert, allerdings bei der musikalischen Untermalung des Abends an seinem Instrument die Fingerfertigkeit eines 20-jährigen beweist.

Besonders angetan hat es den Lachmuskeln der Zuschauer eine Kreation, für welche sich die Darsteller im seriösen Spot des Scheinwerferlichtes aufreihen und drei förmliche schwarze Gesanghefte hervor holen. In bierernster Kirchenchormanier, erschallt der Text von &bdquo;Zehn nackte Frisösen" und das Publikum ist außer sich vor Freude.

Passend zum Setting ist der Ballermannhit allerdings etwas überarbeitet worden. Kritische Textstellen zensierten die Sänger überaus kreativ durch Ersetzungen, gleichwohl diese kaum Zweifel am Orginal-Reim zuließen.

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