Streunende Hündin Fluffy hat in Augustdorf endlich ein Zuhause gefunden

Augustdorf. Äußerst scheu ist sie zwar immer noch, doch Fluffy kann sich endlich sicher fühlen. Die drei Jahre alte Hündin hat nach acht Monaten des Umherirrens in Augustdorf und Umgebung endlich ein Zuhause gefunden. Bis dahin war es für alle Beteiligten ein aufreibender Weg mit vielen Rückschlägen, aber auch viel Hoffnung.

Die Geschichte beginnt in Rumänien, wo Fluffy von einem Tierschutzverein aus einer Tötungsstation gerettet und nach Deutschland geholt wird. In Schloß Holte-Stukenbrock entläuft sie am 21. September vergangenen Jahres dem damaligen Besitzer. Britta Lück wird vom damaligen Besitzer mit der sogenannten Sicherung, also dem Einfangen des Hundes beauftragt. Eigentlich eine Sache von wenigen Tagen, doch bei Fluffy wird es acht ganze Monate dauern.

Traumatisiert durch Vergangenheit Die Hündin ist äußerst scheu, läuft sogar bis nach Hornoldendorf, wird ansonsten aber meist in Augustdorf kurz gesichtet. Sie lässt niemanden in ihre Nähe kommen, versteckt sich meist in der Dunkelheit. Versuche sie einzufangen, verschrecken das traumatisierte Tier so, dass es tagelang verschwindet. Doch die Hündin hat großes Glück, die Familien Kretschmann und Richter sowie Katja Pötsch sind ausgesprochen tierlieb und bringen unendlich viel Geduld auf, ihre Ängste zu zerstreuen. &bdquo;Sie hat wahrscheinlich schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht“, vermutet Michael Kretschmann.

Britta Lück, engagiert im Verein &bdquo;Unsere Hände für viele Pfoten“, stellt nach verschiedenen Standorten am Ende in den Gärten der Kretschmanns und Richters zwei Futterstellen auf, um den Hund an diese Orte zu binden. Die Grundstücke werden mit mobilen und fest installierten Kameras ausgestattet, um Gewohnheiten feststellen zu können. &bdquo;Unser gemeinsames Ziel war es, Fluffy möglichst ohne Gewalt, ohne Betäubungsmittel und mit möglichst wenig Stress zu sichern“, verdeutlicht Michael Kretschmann.

Der Augustdorfer geht täglich mit Familienrüde Boncuk spazieren. Dieser ist es auch, dessen Nähe Fluffy sucht. Nach und nach lässt sie sich nach vielen Begegnungen im Wald in den Tagen vor Pfingsten endlich auch kraulen, gewöhnt sich an die Handvoll Menschen und fasst Vertrauen. Vergessen sind die zahlreichen Rückschläge. Denn wenn irgendetwas anders ist, verschwindet das Tier. Hinzu kommt, dass Fluffy zweimal angefahren wird, zuletzt im März. &bdquo;Sie hat sich nur langsam erholt“, erzählt Britta Lück.

Netzwerk entstanden Michael Kretschmann steht nachts auf, um übers Handy und die Kamera zu schauen, ob sich Fluffy Futter holt. Über alles, was mit ihr passiert, schreibt er Berichte an die anderen. Alle sind miteinander vernetzt, informieren sich gegenseitig. Doch es gibt Fortschritte: Fluffy holt Kretschmanns Frau Süreyya von ihrer Arbeitsstelle ab und begleitet sie nach Hause.

Am Pfingstmontag nimmt sich der Familienvater dann im Wald ein Herz und macht einem Sicherungsversuch: Beim Kraulen schafft er es, am Halsband der Hündin einen Karabinerhaken, dessen Stahlleine er an seinem Gürtel befestigt hat, zu befestigen. Thorsten Richter steht mit einem Netz bereit, was aber nicht benötigt wird. &bdquo;Sie hat sich dann wie ein Wildpferd aufgebäumt, in die Leine gebissen und mehrfach gewunden“, schildert er. Anschließend sei es gewesen, als wenn sich ein Schalter umgedreht hätte. Die Tierhelfer kommen in der Garage zusammen, es fließen Tränen - so erleichtert sind alle.

Fluffy kommt inzwischen zwar immer noch nicht in die Nähe von Fremden, aber die Familie darf sie nun jederzeit streicheln. Sie und Rüde Boncuk sind ein Herz und eine Seele, fressen sich sogar gegenseitig aus den Futternäpfen. Alle Beteiligten haben das sanfte Tier ins Herz geschlossen und freuen sich, dass die Mühen ein gutes Ende genommen haben. &bdquo;Wir hätten sie alle adoptiert“, gibt Manuela Richter zu und bietet sich schon mal als Ersatzpatin für eine Urlaubsbetreuung an. Ihr Mann Thorsten wartet darauf, sie auch einmal kraulen zu dürfen. &bdquo;Es ist ein großer Zusammenhalt, Freundschaften sind entstanden“, resümiert Britta Lück über einen schönen Nebeneffekt.

Sicherung von Hunden Britta Lück vom ehrenamtlich tätigen Verein &bdquo;Unsere Hände für viele Pfoten“ kümmert sich um die sogenannte Sicherung. Sie bringt Hunde wieder zu ihrem Eigentümer zurück. Über Soziale Medien setzt sie eine Vermisstenmeldung ab und wartet, bis Menschen das Tier gesehen haben. Dann richtet sie Futterstellen bei wohlmeinenden Menschen in deren Gärten ein, um das Tier zu seinem eigenen Besten dort hinzulocken.

Die Orte werden mit einer Kamera ausgestattet, um sicherzugehen, dass auch der gesuchte Hund das Futter findet. Häufig essen es auch Katzen oder andere Tiere. Hat der Hund die Futterstelle angenommen, stellt Britta Lück eine Lebendfalle auf, einen Kasten mit den Maßen 1,70 mal einen 1 Meter und bestückt ihn mit leckerem Futter. Ist der Hund drin, geht die Klappe runter, die Kamera sendet ihr den Erfolg.

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