Papenhausen ist längst nicht mehr das, was die Akten vorgeben. Das meint die Dorfgemeinschaft und hat auf eigene Kosten ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ihr Ziel: Den Flächennutzungsplan den tatsächlichen Begebenheiten anzupassen und damit die Zukunft des Ortes zu sichern.
Bad Salzuflen. Papenhausen, das ist landwirtschaftlich genutzte Fläche im Außenbereich, so zumindest sieht es der derzeit gültige Fächennutzungsplan vor. Neue Bebauung, Vergrößerung oder auch Veränderung der bestehenden Bausubstanz ist damit so gut wie unmöglich, erklärt Willibald Dommes von der Dorfgemeinschaft. Das aber sei nötig, um die Zukunft des Ortes zu sichern. "Es gibt hier doch gar keinen Einheimischen mehr, der Landwirtschaft betreibt", sagt auch Peter Meinert. Schon längst entspreche der geltende Flächennutzungsplan nicht mehr den Gegebenheiten und Bedürfnissen vor Ort. Wer in Papenhausen wohne oder dorthin ziehe, der wolle die alten Fachwerkhäuser oder Gebäude nach modernen Erfordernissen umbauen oder erweitern - doch das sei in den meisten Fällen nicht erlaubt. Fast jeder in der großen Runde am langen Tisch von Tanja Wickenkamp, die auf dem historischen Anwesen an der Papenhauser Straße einen Reiterhof betreibt, kann Beispiele nennen: Pflasterung von Wegen, Holzhütten auf der Weide oder Erweiterungen des Hauses - immer sagt das Amt "nein". "Doch, wenn wir die Gebäude nicht umbauen dürfen, dann verfallen noch mehr Häuser, die Leute ziehen weg, und damit stirbt auch Papenhausen", bringt es Willibald Dommes von der Raphaels-Gemeinde auf den Punkt.
Die gut 60 Papenhauser haben daher zusammengelegt und ein Landschaftsarchitekturbüro mit einem Dorfentwicklungskonzept beauftragt. Die Ergebnisse stellte eine Vertreterin jüngst im Ortsausschuss in Retzen vor. So müsse es Ziel sein, die hochwertigen Bau- und Naturdenkmäler vor Ort zu erhalten und zu schützen. Papenhausen habe vor allem im Freizeit- und Erholungsbereich großes Potenzial. Dafür aber sei es nötig, den Flächennutzungsplan zu ändern und den Ort als Sondergebiet für Erholung auszuweisen. Nur so sei es möglich, die Lebensqualität vor Ort zu steigern und dem Strukturwandel entgegenzuwirken. Schon jetzt, so erzählt Tanja Wickenkamp, kommen viele Familien, Kinder und Naturfreunde, um die idyllische Lage auf dem Reiterhof oder auch auf dem Anwesen der Raphaels-Gemeinde zu genießen.
Die Papenhauser wollen jetzt, dass sich Planungsausschuss und Rat mit ihrem Anliegen befassen. Als erstes Ziel ist dann angedacht, sich mit dem Ortsteil am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" zu beteiligen.