Bielefeld/Löhne (nw/dpa). Es ist eine Überraschung am Landgericht Bielefeld. Der Angeklagte aus Bad Salzuflen, der in Löhne einen Mann mit einem Spaten erschlagen haben soll, ist freigesprochen worden. Aktuell läuft die Urteilsbegründung. Die Richterin hatte zuvor die Anwesenden darauf hingewiesen, bei möglichen Tumulten den Saal räumen zu lassen.
Es war ein tödlicher Streit am Vatertag. Am Bahnhof im ostwestfälischen Löhne gerieten im vergangenen Mai ein 49 Jahre alter Familienvater und eine Gruppe junger Männer aneinander. Die jungen Männer sollen den sechsfachen Vater laut Staatsanwaltschaft daran gehindert haben, sein Auto vom Parkplatz zu fahren. Am Ende war der sechsfache Vater tot - erschlagen mit einem Spatenstiel. Ein 26-Jähriger aus Bad Salzuflen soll zugeschlagen haben. Das sah das Gericht anders.
Den Holzstiel soll der sechsfache Vater selbst aus dem Kofferraum seines Wagens geholt haben, um sich zu schützen oder zu wehren. Den Stock bekam der 26-Jährige in die Hände. Dann soll damit mindestens zweimal mit großer Wucht auf den Löhner geschlagen haben.
Einen Schlag hatte der zur Tatzeit stark alkoholisierte Angeklagte vor Gericht zugegeben. Seine Anwälte gehen aber davon aus, dass er sein Opfer nur habe verletzen wollen und plädierten für eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Totschlags das doppelte Strafmaß gefordert.