Bad Salzuflen-Schötmar. Als Fachfrau rund um Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach widmet sich Angelika Samtleben-Frickmeier den kleinen und großen Sorgen frisch gebackener Mütter. Denn nach der Geburt eines Babys steht für die Eltern oft die ganze Welt auf dem Kopf. Darum bietet die erfahrene Hebamme an jedem ersten Donnerstag im Monat im AWO-Begegnungszentrum in Schötmar ein sogenanntes „Nachwehentreffen" an.
„Ich habe die Veranstaltung so getauft, weil es nach der Geburt zu Muskelkontraktionen der Gebärmutter kommt. Aber auch in den Köpfen der Mütter findet ein Umbruch statt", erklärt die Hebamme. Alle interessierten Mütter können zu dem Treffen nach der Geburt kommen, bis ihr Kind ein Jahr alt ist. Väter sind ebenfalls willkommen. „Mit diesem kostenlosen Angebot möchte ich den Frauen die Möglichkeit geben, sich mit anderen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und mich als Hebamme um Rat zu fragen", beschreibt Angelika Samtleben-Frickmeier ihre Motivation.
Seit 2013 ist die Hebamme in Lippe tätig, nachdem sie zuvor viele Jahre in Niedersachsen praktiziert hat. Anspruch auf Hebammenhilfe haben Frauen ab dem Zeitpunkt des positiven Schwangerschaftstests bis zum Ende der Stillzeit. Und dass Gesprächsbedarf herrscht, ist nicht zu übersehen. Etwa 15 Mütter kommen mit ihren Babys regelmäßig zu den Treffen. Die meisten von ihnen kennt Angelika Samtleben-Frickmeier bereits von der Geburtsvorbereitung oder der Rückbildungsgymnastik.
„Schon während der Wochenbettbetreuung merke ich, wo bei den Müttern der Schuh drückt", erzählt sie. Die Geburt eines Kindes bringe schließlich für alle Eltern ein Wechselbad der Gefühle mit sich und löse nicht selten große Verunsicherung aus. Klappt es mit dem Stillen? Ist das Schlafverhalten des Babys normal? Bekommt der Nachwuchs Zähne oder gibt es einen anderen Grund für die Unruhe? In dieser neuen Lebensphase sei es wichtig, einen Ansprechpartner zu haben. „Und natürlich freue ich mich, dass ich die Mütter nach der Geburt mit ihren Babys noch mal wieder sehe", betont die Hebamme, der die Kursteilnehmer längst ans Herz gewachsen sind.
Selbst gebackener Kuchen und frischer Tee sorgen für eine heimelige, familiäre Atmosphäre und auch dem Nachwuchs scheinen die monatlichen Treffen zu gefallen. Zufrieden liegen sie auf den Gymnastikmatten und erkunden ihre nächste Umgebung, während sich die Mütter über die Entwicklung der Kinder austauschen.
Das Nachwehentreffen findet an jedem ersten Donnerstag im Monat (außer in den Schulferien und an Feiertagen) in der Zeit von 9.30 bis 11 Uhr im AWO-Begegnungszentrum, Neue Straße 3 in Schötmar statt.
Geburtshilfe hat lange Tradition
Die Geschichte der Geburtshilfe reicht weit in die frühe Menschheitsgeschichte zurück. Mitte des 20. Jahrhunderts gab es den wohl größten Wandel in der Geschichte der Geburtshilfe, als sich das Geburtsgeschehen in Kliniken mit technisierter Geburtsmedizin verlagerte. Dadurch hat sich innerhalb weniger Jahrzehnte die Hebammentätigkeit gravierend verändert. Heutige Hebammen sind Fachfrauen rund um Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach. Nach der Geburt helfen sie den Frauen, sich in ihrer neuen Lebenssituation zurecht zu finden und stärken mit ihrer achtsamen Begleitung das gesundheitliche Wohlergehen von Mutter und Kind. Am heutigen Samstag, 5. Mai, werden alle Hebammen mit dem internationalen Hebammentag geehrt. An diesem Tag soll auf die unzureichende Versorgung mit Hebammenhilfe weltweit aufmerksam gemacht werden.