Bad Salzuflen. Es wird ernst: Die Stadt will den Durchgangsverkehr aus dem historischen Zentrum der Salzestadt dauerhaft verbannen. Die Verwaltung legt dem Planungs- und Stadtentwicklungsausschuss für seine Sitzung am Dienstag, 14. Mai (17 Uhr, Rathaus, „Raum „Millau), vier Varianten zur Erweiterung der Fußgängerzone vor. Darunter ist auch eine sogenannte Nullvariante – mit der Konsequenz, dass die Fußgängerzone bleibt, wie sie ist. Das Konzept, das die Politik mehrheitlich befürwortet, soll zunächst vom 1. Juli bis zum 15. August getestet werden. Im Anschluss werden die Ergebnisse des Verkehrsversuchs ausgewertet.
Konsequenzen wird eine erweiterte Fußgängerzone für alle Verkehrsteilnehmer haben. Für den Lieferverkehr stehen zusätzliche Änderungen an: Die Anlieferzeiten werden von derzeit 18.30 bis 10.30 Uhr auf 22 bis 10.30 Uhr reduziert. Die Stadt erhofft sich mit einem neuen Verkehrsmodell mehr Aufenthaltsqualität und eine reduzierte Unfallgefahr im Zentrum der Salzestadt.

Variante A: Bei dieser Variante ist vorgesehen, zusätzlich den gesamten Bereich der Steege mit den Flächen vor der Post beziehungsweise am Salzhof (mit Ausnahme der Kreuzung Steege, Am Markt und Wenkenstraße) als Fußgängerzone auszuweisen. Damit will die Verwaltung erreichen, dass motorisierte Anlieger nicht mehr in stark von Fußgängern genutzten Bereichen fahren und Autofahrer dort nicht mehr nach Parkplätzen suchen. Anlieger können mit dem Auto weiter die verkehrsberuhigten Bereiche der Osterstraße, der Straße Am Markt, der Wenkenstraße, der Ritterstraße sowie der Langen Straße im Bereich des Salzhofs nutzen.
Variante B: Bei der Variante B wird die Variante A um den Kreuzungsbereich Steege, Am Markt und Wenkenstraße sowie um die Straße Am Markt erweitert, wobei Radler queren können. Diese Variante hat laut Verwaltung den Vorteil, dass die Fußgängerzone auch die Straßenfläche und den neu gestalteten Platz Am Markt umfasst, der von Passanten voll genutzt werden kann. Anlieger können mit ihren Fahrzeugen weiterhin die Strecken entlang der Osterstraße, der Ritterstraße und der Wenkenstraße nutzen. Ferner stünde die Lange Straße am Salzhof für Anliegerverkehr zur Verfügung.
Variante C: Bei dieser Variante wird die Fußgängerzone am weitesten ausgedehnt. Die Variante B wird ab dem Marktplatz zusätzlich um die Osterstraße bis Ecke Grabenstraße verlängert. Eine Querung der Innenstadt mit Autos wird so komplett unterbunden. Diese Bereiche stünden Fußgängern und in Teilen auch Radfahrern zur Verfügung. Der motorisierte Anliegerverkehr in der Innenstadt würde laut Verwaltung so auf das notwendige Maß reduziert. „Damit können deutlich verbesserte Aufenthaltsqualitäten für die gesamte Innenstadt beziehungsweise den historischen Stadtkern geschaffen werden", schreibt die Verwaltung.
Nullvariante: Alles bleibt, wie es ist – ohne Reduzierung des motorisierten Verkehrs.
Poller & Kontrollen
Feste Poller und Verkehrskontrollen seitens der Polizei sollen Garanten dafür sein, dass sich Autofahrer an das Verkehrskonzept halten. Bei den Varianten A, B und der Nullvariante sollen Poller wie im Bereich Schießhofstraße/Ecke Mauerstraße auch in der Salzsiederstraße/ Ecke Lange Straße eingebaut werden, um den Durchgangsverkehr zu verhindern. Bei der Variante C würde die Ein-und Ausfahrt über die Schießhofstraße offen gehalten. Bei den Varianten A und B und der Nullvariante soll im Bereich der Wenkenstraße (vor der Kreuzung Dammstraße/Turmstraße) der defekte Hydraulikpoller für rund 45.000 Euro instandgesetzt werden, um eine Durchfahrt zu verhindern. Die Sperrzeit wird auf rund um die Uhr erweitert, nur der Stadtbus kann mit einem Chip passieren.
Bei Variante C würde ein Poller in der Wenkenstraße entfallen, da Durchgangsverkehr nicht mehr möglich ist. Darüber hinaus könnten weitere Hydraulikpoller in den Zufahrten zur historischen Stadtkern eingerichtet werden. Aufgrund der Kosten (ein hydraulischer Poller samt Kennzeichenerkennungsanlage schlägt mit 100.000 Euro zu Buche) möchte die Verwaltung, dass zunächst die Polizei den Verkehr verstärkt kontrolliert.