So fasst die Salzufler Kultkneipe "Anno 66" auf Mallorca Fuß

Cala Ratjada /Bad Salzuflen . Von einem &bdquo;Anno 66" in der Sonne, davon hat der Salzufler Kult-Kneiper Jürgen Ortmann viele Jahre geträumt. Am Hafen von Cala Ratjada auf Mallorca ist dieser Traum nun wahrgeworden . Mit Kumpel Markus Rausch hat der Salzufler vor vier Wochen mit dem &bdquo;El Año" das Pendant zur Kneipe in der Salzufler Osterstraße eröffnet. Die LZ hat mit dem Auswanderer telefoniert.

Es ist Mittwochnachmittag, in Lippe scheint bei mehr als 20 Grad die Sonne. &bdquo;Ich sitze hier und gucke auf den Hafen. Die Leute gehen vorbei mit Regenschirmen in der Hand", beschreibt Jürgen Ortmann derweil die Lage auf seiner Lieblings-Baleareninsel. Doch Trübsal blasen gehört nicht zu den Dingen, die dem 55-Jährigen liegen. &bdquo;Das gute Wetter kommt aber jetzt wieder zurück, und gestern hatten wir bis halb vier Uhr morgens geöffnet. So wird sich das jetzt bis Ende September tagtäglich wiederholen. Hier ist jeden Tag Samstag", blickt Ortmann optimistisch auf die erste Saison des &bdquo;El Año 66".

Die Nächte können lang werden

Morgens um 10 Uhr wird geöffnet, dann gibt es Frühstück, nachmittags Kaffee und Kuchen, mittags und abends warme Küche. &bdquo;Wir lassen nachts so lange auf, wie das Publikum nett bleibt", beschreibt der passionierte Gastronom sein Konzept. Das könnte anstrengend werden, da macht sich Jürgen Ortmann nichts vor. &bdquo;Genauso wollten wir das aber ja haben", sieht er den Ableger des Salzufler &bdquo;Anno" auf einem guten Weg, sich auf der spanischen Ferieninsel zu etablieren.

Klar, die Konkurrenz in Cala Ratjada sei groß. &bdquo;Aber hier bekommt jeder was vom Kuchen ab. Wenn die Sonne scheint, sind in allen Läden die Tische und Stühle besetzt", sieht Jürgen Ortmann die Konkurrenzlage entspannt. Was ihn dagegen auf die Palme bringt, sind die spanischen Behörden: &bdquo;Kommst du heute nicht, kommst du morgen", ärgert Ortmann sich über Formalitäten und Genehmigungsverfahren, die sich aus seiner Sicht viel zu lange hinziehen.

Trotzdem weht an seiner Bar auch die spanische Flagge. &bdquo;Es kommen ja auch einheimische Gäste zu uns. Die wissen es zu schätzen, dass wir das Personal von unserem Vorgänger, dem Steakhouse ,Porto Fino, übernommen haben und dass ich ihre Sprache erlernen möchte. Als Auswanderer sehe sich das als Selbstverständlichkeit an."

&bdquo;Beste Bar im Umkreis von 0,5 Metern"

&bdquo;Beste Bar im Umkreis von 0,5 Metern", steht in lippischer Anno-Manier auf einer Tafel am Eingang – das finden die Besucher eigentlich alle lustig, erzählt er. Ortmanns Lieblingsspruch &bdquo;Tausche 50-Jährige gegen zwei 25-Jährige" dagegen nicht. &bdquo;Es gibt hier im Ort eine Frauenbewegung, die sieht das tatsächlich als Diskriminierung an", so Jürgen Ortmann. &bdquo;Aber wer unseren Sarkasmus und Humor nicht versteht, der wird eh nicht unser Gast", will er sich die Sache nicht zu Herzen nehmen. Das sei nicht gut für die Gesundheit, für die er unter anderem den Schritt gen Spanien gewagt habe. &bdquo;Ich leide unter Rheuma und Arthrose, da hilft die Wärme enorm", verrät der Familienvater.

Das Heimweh nach seiner Frau, den beiden Kindern sowie Drillingsbruder Uwe, der in der Salzestadt die Stellung hält, überkomme ihn allerdings regelmäßig und mit Wucht, gibt Jürgen Ortmann zu. &bdquo;Wir telefonieren täglich. Ich vermisse mein ganzes Umfeld, meine echten Freunde. Mein ganzes Leben ist schließlich in Bad Salzuflen geblieben." Der Auswanderer hofft, dass zumindest die Familie bald dauerhaft nachzieht. Und alle Freunde seien natürlich jederzeit als Gäste in Cala Ratjada willkommen. Und ab Juli diesen Jahres kann man Jürgen Ortmann und sein neues Leben auf Mallorca dann auch im Fernsehen bei der Sendung &bdquo;Goodbye Deutschland" auf dem Sender Vox mitverfolgen.

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