Astrid Schumacher schmückt Köpfe in Bad Salzuflen seit 50 Jahren

Bad Salzuflen. Am 1. Oktober 1975 eröffnete die damals 27-jährige Astrid Schumacher ihr kleines Hutgeschäft am Salzhof in Bad Salzuflen: &bdquo;Astrid’s Hutmoden“, hat sie es genannt.

Sie ahnte noch nicht, wie viele Köpfe sie einmal mit ihren individuell gefertigten Hüten schmücken würde. Ihre ersten Kundinnen kamen auf Empfehlung von Maria &bdquo;Mia“ Hunecke, die ein Modegeschäft am Schliepstiener Tor betrieb. &bdquo;Damals trug Frau zu ihrem Mantel stets einen Hut“, erinnert sich Schumacher.

Die kleine Werkstatt war ein Ort für handwerkliche Meisterstücke und Anekdoten aus dem Leben – mal humorvoll, mal rührend. Jeder Hut trug ein Stück Persönlichkeit und ein Stück Bad Salzufler Geschichte. Ob elegante Schützenköniginnen, strahlende Bräute oder modebewusste Damen und Herren – jeder fand hier den passenden Hut.

Turbulent Das Jahr der Eröffnung war turbulent: Einer ihrer beiden Söhne wurde geboren. Mutterschutz und Elternzeit gab es damals kaum, für Selbständige schon gar nicht. &bdquo;Meine Kinder sind in der Flickenkiste groß geworden“, erinnert sie sich schmunzelnd. In einem Sommer dekorierte sie das Schaufenster mit Sand, um die neuesten Strohhut-Trends zu zeigen. Kinder und Nachbarskinder spielten mit Schaufel und Förmchen im Fenster, während Kunden verblüfft zusahen. &bdquo;Nein, dies ist kein Kindergarten. Sie können hier auch Hüte kaufen“, kommentierte sie trocken.

Das Geschäft machte schnell Schlagzeilen, die Hüte verkauften sich gut. Über die Jahrzehnte bildete Schumacher zahlreiche Auszubildende in der traditionsreichen Hutmacherei aus. Viele von ihnen gewannen regionale und überregionale Preise für ihr handwerkliches Können und ihre kreative Gestaltung.

Gab es auch Prominente im Laden? &bdquo;Na klar. Aber manchmal ziemlich freche“, erinnert sich Schumacher an die Sängerin, die ihre Hüte mit einem Autogramm an der Wand bezahlen wollte. &bdquo;Sie schrieb mit einem dicken schwarzen Filzstift ihren Gruß und wollte mit den Hüten verschwinden“, erzählt sie kopfschüttelnd.

Angenehme Begegnungen Andere Begegnungen waren angenehm. Schriftsteller Günter Grass fiel zunächst unangenehm auf, weil er den Laden mit seiner Pfeife qualmte. &bdquo;Aber dann fragte er vorsichtig, ob er meine Hüte zeichnen dürfe“, schwärmt Schumacher.

Die Kundschaft hat sich über die Jahrzehnte verändert. &bdquo;Das Klientel ist deutlich jünger geworden“, erklärt die Modistenmeisterin. &bdquo;Die Kundinnen kommen heute mit genauen Vorstellungen, bringen Bilder mit und schätzen die handwerkliche Arbeit anders als früher.“ Das erleichtert ihre Arbeit, die ihr auch nach 50 Jahren Freude bereitet.

Welche Hüte liegen aktuell im Trend? &bdquo;Im Winter sind es die Filzhüte im Stil der 1920er Jahre“, verrät sie. Die TV-Serie Babylon Berlin habe diesen Boom ausgelöst. Im Sommer bleiben Florentiner Strohhüte und Panama-Hüte gefragt. Auf die Frage, wann sie sich zur Ruhe setzen möchte, winkt die 77-Jährige ab. &bdquo;Solange ich gute Mitarbeiterinnen habe, mache ich weiter“, betont sie, die ihren Beruf zur Lebensaufgabe gemacht hat.

Astrid Schumacher schmückt Köpfe in Bad Salzuflen seit 50 Jahren

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