Mord, Mafia und Kindergarten: Krimikomödie mit bösem Humor in der Salzufler Konzerthalle

Bad Salzuflen. Vom Kaiserschmarrn mit Almdudler und einer Landjäger hin zur Geschäftsführung zweier Mafia-Clans und wieder zurück zur Leitung eines Kindergartens: Björn Diemels Alltag ist durchaus vielschichtig. Dabei hat er sein Leben mit seinem stressigen Job als Strafverteidiger doch nur etwas achtsamer und bewusster gestalten wollen. Mit &bdquo;Das Kind in mir will achtsam Morden“ haben die Burgfestspiele Bad Vilbel den zweiten Teil der &bdquo;Achtsam Morden“-Reihe auf die Bühne gebracht und am Freitagabend rund 200 Besucher der Konzerthalle auf Trab gehalten.

Es erwies sich durchaus als Vorteil, den ersten Teil der Reihe bereits gesehen zu haben, musste man sich so nur noch mit den neuen Ereignissen und Figuren auseinandersetzen, und davon gab es eine ganze Menge. Nicht neu war allerdings das Konzept: Drei Schauspieler für 18 Rollen, das kannten die Zuschauer teilweise bereits vom ersten Teil. Dafür deutlich reduzierter fiel auch dieses Mal wieder das Bühnenbild aus, denn es reichten drei Hocker und ein simpler Plastikvorhang, der vor allem der permanenten Verwandlung der Schauspieler Ralph Opferkuch, Thomas Gerber und Anne Diemer diente.

Bei der Garderobe hatte sich Axel Bauer verwirklicht: Die zeitlosen Grundoutfits (hochwertiger Jogginganzug, Fleecejacke mit Weste und legeres Hemd) ergänzte er um Mütze, Sonnenbrillen, Schnurrbart und Gummihandschuhe. Das klingt nach wenig, reichte aber - richtig eingesetzt - vollkommen aus, um die Rollen unterscheiden zu können.

Atemberaubend mit bösem Humor Heinrich Ameln fütterte Ulrich Cyrans (Regisseur) Stück mit zu jeder Situation passenden Tönen, aus denen sich dann samt des Dialogfeuerwerks ein atemberaubendes Spiel aus bösem Humor und großer Sorge um das Klima entwickelte. Die drei Schauspieler liefen regelmäßig zu Hochform auf, wechselten durch die Rollen wie in einem Daumenkino, hinter und vor dem Plastikvorhang, und trugen dafür Sorge, dass sich die Zuschauer bezüglich der darauffolgenden Geschehnisse auch ja nicht in Sicherheit wogen.

Und was hatte es nun mit dem inneren Kind auf sich? Nun, für eine unglückliche Kindheit ist es erst einmal nie zu spät! Björn Diemel (Ralph Opferkuch), der Strafverteidiger, hatte sich bereits im ersten Teil, auf den Wunsch seiner Frau hin, in eine psychotherapeutische Behandlung begeben, und Psycho-Coach Breitner (Thomas Gerber) war auch dieses Mal wieder mit von der Partie. Dafür aber weniger auf der Achtsamkeits-Schiene als vielmehr auf der Reise in Björns Vergangenheit, genauer: Kindheit. Denn das innere Kind, das ist doch allen klar, das verschwindet niemals so ganz und wirkt noch im kompletten Leben nach - zumindest, wenn man der populären Schematherapie Glauben schenken darf.

Temporeich, mit viel Humor und komischen Szenen, die nicht zuletzt aus der Situationskomik heraus entstanden: Parallel zu den säuselnden Worten des Therapeuten aus dem Off sollten um Björn herum Köpfe abgeschnitten und in Papiertüten im Park abgestellt oder abgeschnittene Ohren in Zeitungen gehüllt werden.

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