125 Jahre Kurhaus Bad Salzuflen: Tasse, Bierkrug und ein kleines Geheimnis

Bad Salzuflen. Anlässlich der Neueröffnung des Kurhauses Ende Oktober hat das Stadtarchiv für den Sonderteil unserer Serie &bdquo;Fundstücke“ einige Artefakte zusammengetragen, die die Geschichte des Gebäudes widerspiegeln, wie Stadtarchivarin Sonja Beinlich berichtet: &bdquo;Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte – vom Alltag der Gäste bis zu den Pächterfamilien, die das Haus geprägt haben.“ Die Stücke werden am Samstag und Sonntag, 25. und 26. Oktober, in der Wandelhalle unter dem Titel &bdquo;Applaus! 125 Jahre Kurhaus Bad Salzuflen“ zu sehen sein.

Der Blick auf die Sammlung beginnt im frühen 20. Jahrhundert. Ein Souvenir-Bierkrug aus etwa 1905 zeigt das Kurhaus in seiner ursprünglichen Form, mit offener Terrasse und ohne Anbauten. Hinter dem Gebäude ragen zwei Schornsteine in den Himmel – ein Detail, das aus heutiger Sicht die Idylle stören könnte, das damals aber &bdquo;ein Zeichen von Wohlstand und Fortschritt“ war, erklärt Beinlich.

Kleines Geheimnis Der Boden des Krugs birgt ein kleines Geheimnis: Hält man ihn gegen das Licht, zeigt sich ein sonst unsichtbares Bild – eine bäuerliche Szene mit Zitherspiel und Hund. Ein Hinweis darauf, dass der Krug ursprünglich neutral produziert und mit verschiedenen Motiven bedruckt wurde.

Über einen Flohmarkt im Ruhrgebiet fand der Krug wieder seinen Weg nach Bad Salzuflen. &bdquo;Ein Geschenk an das Archiv von Susanne Flach auf dem Nachtflohmarkt, der die lange Reise des Souvenirs hier beschließt“, so Beinlich. Er wird ebenfalls in der Ausstellung &bdquo;Applaus! 125 Jahre Kurhaus Bad Salzuflen“ zu sehen sein.

Ein weiterer Blickfang ist ein Silberkännchen aus dem Jahr 1927, gefertigt von der Metallwarenfabrik Bohrmann in Frankfurt am Main. Auf der Seite prangt der Name Willi Jürgens, der von 1913 bis 1936 Pächter des Kurhauses war. Beinlich betont: &bdquo;Willi Jürgens war bei den Salzufler Kurgästen sehr beliebt.“ Vor seiner Zeit im Kurhaus hatte er andere Hotels in Bad Salzuflen geleitet. 1936 übernahm sein Sohn Erich die Pacht bis zu seinem Tod 1968.

Erinnerungsstücke Die Sammlung zeigt außerdem eine Souvenirtasse aus den 1940er-Jahren, auf der das Kurhaus nach dem Anbau der runden Terrasse zur Kurparkseite abgebildet ist. Der Rotundenbau mit grünem Kupferdach wurde 1926 fertiggestellt und prägte den Anblick des Hauses über Jahrzehnte.

Rechts davon ist das &bdquo;Konversationshaus“ zu erkennen, das heutige Kurtheater. Solche Sammeltassen waren beliebte Erinnerungsstücke oder Geschenke für Angehörige, auch wenn ihre Blütezeit bereits vorbei war. &bdquo;Sie geben einen Eindruck davon, wie Gäste und Besucher das Kurhaus erlebten“, sagt Beinlich.

Die jüngeren Objekte stammen aus den 1990er Jahren nach der Wiedereröffnung nach dem Kurhausbrand im Dezember 1987: altrosa Tischdecken und Servietten mit dem gestickten Namen &bdquo;Carll“ bzw. &bdquo;Kurhaus B.S.“ Sie erinnern an die Pächterfamilie Carll, die von 1975 bis 1993 das Kurhaus und sämtliche angeschlossenen Betriebe leitete. Heinz Carll senior war Küchen- und Konditormeister, seine Ehefrau Friedel bereits seit 1936 in der Gastronomie tätig.

Familiäre Handschrift Auch die Kinder und Schwiegerkinder waren in den Betrieb eingebunden. Beinlich beschreibt die Textilien als &bdquo;einen schönen Hinweis auf die familiäre Handschrift, die das Kurhaus über Jahrzehnte geprägt hat.“

Die Ausstellung, die diese und weitere Fundstücke präsentiert, macht die Geschichte des Kurhauses auf anschauliche Weise erlebbar. Jedes Objekt zeigt einen Ausschnitt aus mehr als einem Jahrhundert Bad Salzufler Kurkultur – von den frühen Jahren über die Zeit der Jürgens und Carlls bis in die Gegenwart.

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