Hundefriseur aus Blomberg macht Bello die Haare schön

Blomberg. Ausnahmslos begeistert sind nicht alle Hunde, die einen Termin bei Hundefriseurin Susanne Horst in Istrup haben. Manchen ist das &bdquo;Vollwaschprogramm" mit &bdquo;schneiden, fönen, trimmen und Krallen schneiden" mehr als suspekt. Sie legen schon im Auto die Bremse ein und lassen sich nur bedingt willig in den Salon im gemütlichen Bauernhaus in der Dorfstraße 1 ziehen. Susanne Horst kennt ihre Kundenhunde und deren besondere Befindlichkeiten gut.

&bdquo;Auch wenn sich manche Vierbeiner draußen noch wehren, sind sie auf dem Frisiertisch ganz brav. Die meisten Tiere wissen schon was sie erwartet und ich nehme mir viel Zeit für die Behandlung", erklärt die engagierte Saloninhaberin, die heute um 19 Uhr den letzten Hund behandelt. Hunde, die nur mit einem Maulkorb behandelt werden können, kann sie an einer Hand abzählen.

&bdquo;Für mich ist es wichtig, Vertrauen zu den Tieren aufzubauen und ihnen ihre individuelle Zeit zu geben", erklärt sie. &bdquo;Manche hassen das sonore Surren der Schermaschine, für andere ist das Baden ein Gräuel. Ob die Behandlung für das Tier eine Wohltat oder ein Stressfaktor ist, liegt im Charakter des Tieres begründet. Und dem des Herrchens oder Frauchens", fügt Horst schmunzelnd hinzu. Die meisten Tierbesitzer warten während der Behandlung und informieren die Hundefriseurin ihres Vertrauens über die neuesten Streiche, die sich &bdquo;Bello" oder &bdquo;Lizzy" geleistet haben oder berichten über erfolgreiche Momente aus der Hundeschule.

Andere Hunde kommen alleine, denn die Besitzer sind einfach zu aufgeregt und übertragen dies auf den Hund. &bdquo;Ich habe einen Hund, der immer sehr nervös war, kaum still hielt und immer wieder versuchte vom Tisch zu springen", erzählt Horst. Die Besitzerin redete immer heftiger auf den Hund ein und die Situation schaukelte sich hoch. &bdquo;Seit die Familie den Hund nur noch abgibt und nach etwa 60 Minuten wieder abholt, klappt es viel besser."Das Grundpflegeprogramm ist bei allen Hunden gleich. Egal ob lockiger Zwergpudel mit gerade mal sechs Kilo Gewicht, einem großen langhaarigen Briard oder einem übergewichtigen kurzhaarigen Labrador mit knapp 40 Kilo &bdquo;Kampfgewicht": Erst wird geschoren, dann wird gebadet und zum Schluss geföhnt. Ans Zurückschneiden der Krallen trauen sich viele Tierbesitzer nicht selbst heran, da die Krallen nur im nicht durchbluteten Bereich gekürzt werden dürfen.

Dies dient der Gesundheitsvorsorge: Zu lange Krallen verursachen Schmerzen, und es kann zu Haltungsproblemen und der Schädigung des Bewegungsapparates kommen. Der Besuch beim Hundefriseur ist also kein Luxus, sondern je nach Rasse des Tieres durchaus gerechtfertigt oder gar zwingend notwendig. Je nach Fellgegebenheit müssen Malteser oder West Highland Terrier alle acht Wochen, andere Rassen nur alle paar Monate zur Behandlung.

Auf die Frage nach ihrem schwierigsten Fall sieht man Betroffenheit bei Susanne Horst: &bdquo;Ich werde auch bei Notfällen angerufen. Hunde, Langhaar-Katzen oder Kaninchen mit stark verkotetem und verfilztem Fell, die vom Tierschutz befreit wurden, gibt es leider immer wieder", erklärt sie traurig. Da bringt ein radikales Zurückschneiden des Fells sofort deutliche Erleichterung für die Tiere. Ist die Behandlung abgeschlossen freuen sich Hund und Herrchen gleichermaßen über das Ende des Friseurbesuchs: Die Hundebesitzer schauen sich ihren frisch frisierten Liebling stolz an, während die Hunde froh sind, die aus ihrer Sicht völlig überbewertete Prozedur überstanden zu haben. Nicht wenige suchen sich auf dem Land gleich die nächste Pfütze um sich ausgiebig darin zu wälzen und den für Hunde so wichtigen Eigengeruch wiederherzustellen.

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €

Weiterlesen mit LZplus