Detmold. Morgens 8 Uhr, spät dran, jetzt schnell noch die Kinder zur Kita und zur Schule bringen, bevor es zur Arbeit geht – viele kennen das. Und nicht selten entstehen dadurch gefährliche Situationen im Straßenverkehr. Hier will die Stadt Detmold mit ihrer Verkehrsüberwachung ansetzen.
Bei einem Testlauf an der Lageschen Straße ist gestern Morgen ein Blitzerwagen mit Lasertechnik in Betrieb genommen worden. Gleichzeitig gab es eine Aktion der benachbarten städtischen Kita, denn Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit gehören hier zum Alltag. „Gerade morgens, wenn alle zur Arbeit müssen, wird immer wieder zu schnell gefahren – sowohl auf der Lageschen Straße als auch bei uns auf dem Parkplatz", berichtet Mitarbeiterin Elena Brinster. Um ein Zeichen zu setzen, haben sich einige Kinder aus der Einrichtung gestern bei Autofahrern bedankt, die sich richtig verhalten haben. Diese wurden von der Polizei aus dem Verkehr heraus gewunken und erhielten ein selbst gemaltes Bild mit dem Satz „Danke, dass ihr langsam fahrt und an uns denkt" überreicht.
Künftig soll der städtische Blitzerwagen dafür sorgen, dass die vorgegebene Geschwindigkeit auch eingehalten wird. Dieser löst die Verkehrsüberwachung seitens des Kreises Lippe ab, wodurch sich die Stadt nebenbei auch die Einnahmen sichert. Abzocke? Wegelagerei? Frank Hilker, Erster Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Detmold, widerspricht. „Es geht uns nicht im Wesentlichen darum, Geld einzunehmen. Es geht um die schwächsten Teilnehmer des Straßenverkehrs, und das sind die Kinder", betont er. Ein Viertel aller Unfälle im Kreis Lippe geschähen auf Detmolder Gebiet, zunehmend auch mit Todesfolge. Der Hauptgrund sei überhöhte Geschwindigkeit. Deshalb reagiere die Stadt dort auf diese Entwicklung, wo die Gefahr am größten sei – und blitze vornehmlich an Kindergärten und Schulen.
Waren dafür in der Vergangenheit langwierige Absprachen notwendig, verschafft der eigene Blitzerwagen der Stadt eine neue Flexibilität. Außerdem hoffen die Verantwortlichen, auf diese Weise auch stärker auf Hinweise und Wünsche seitens der Bewohner eingehen zu können. „Wir wollen natürlich nicht verschweigen, dass das ganze auch einen positiven Effekt für den Haushalt hat", erklärt der Kämmerer. Abzüglich Leasing- und Personalkosten werde ein Plus von 60.000 Euro pro Jahr erwartet.
Messstellen werden vorab bekannt gegeben
Der dunkle Caddy, den die Stadt Detmold vorerst für drei Jahre geleast hat, ist mit moderner Technik ausgestattet. „Viele messen mit Radar, wir haben einen Laser", erläutert Olaf Stölting vom Ordnungsamt. Dieser spanne sich wie ein Fächer auf, der die Straße abscanne. Dadurch könne ein breiteres Spektrum abgedeckt und beispielsweise auch in Kurven gemessen werden, was mit Radar schwierig sei. Und noch ein Hinweis für alle Autofahrer: Der Blitzerwagen kann den Verkehr, der ihm von vorne und von hinten entgegen kommt, erfassen.
Er soll fortan vor allem montags bis freitags und bei Bedarf auch an Wochenenden im Stadtgebiet unterwegs sein. Die Messstellen werden vorab unter www.stadtdetmold.de/blitzer bekannt gegeben. Die Termine für diese Woche lauten wie folgt, Di: Augustdorfer Straße und Bielefelder Straße, Mi: Waldheidestraße und Barntruper Straße, Do: Oerlinghauser Straße und Lemgoer Straße, Fr: Bachstraße. Weitere Messungen im gesamten Stadtgebiet sind möglich.