Detmold. Stoddartstraße, Bachstraße, Siegfriedstraße – der Blitzerwagen der Stadt Detmold kommt viel rum. Mindestens eine Messstelle pro Tag fährt der dunkle Caddy montags bis freitags an. Nach drei Monaten im Einsatz fällt die erste Bilanz zum Thema Sicherheit positiv aus.
„Das läuft gut. Unsere Mitarbeiter berichten häufig, dass die Verkehrsteilnehmer – kaum, dass das Team aufgebaut hat – langsamer fahren. Damit haben wir unser Ziel auch schon erreicht", sagt Olaf Stölting vom Ordnungsamt. So glimpflich verläuft es aber nicht immer.
Seitdem die Stadt Anfang Juli ihren eigenen Blitzerwagen in den Dienst gestellt und die Aufgabe der Verkehrsüberwachung damit vom Kreis Lippe übernommen hat, sind insgesamt 1.790 Raser geblitzt worden. 526 waren es im Juli, 413 im August und 851 im September. „Dabei ging es nicht nur um Bagatellen", so Stölting weiter. Insgesamt 70 Autofahrer hätten Punkte in Flensburg erhalten, vier Mal sei ein Fahrverbot ausgesprochen worden.
Die Zahl der Messstellen wird stetig erweitert. 17 hat die Stadt vom Kreis übernommen, 15 zusätzliche sind in der Zwischenzeit eingerichtet worden. Etliche weitere Anträge auf Verkehrsüberwachung, die von Verwaltungsmitarbeitern und auch von Bürgern gestellt worden sind, werden laut Stölting noch überprüft.
Denn: Um eine Messstelle einzurichten, müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Eine ist, dass es sich um eine Gefahrenstelle handelt – also einen Ort, an dem schwächere Verkehrsteilnehmer gefährdet sind, wie vor Kitas, Schulen und Seniorenheimen. Außerdem müssen die Polizei, der Kreis und die Landesstraßenbaubehörde Straßen.NRW über neue Stellen für die Überwachung informiert werden und auch eine Stellungnahme dazu abgeben, bevor der Ort schließlich in das Messstellenverzeichnis aufgenommen wird.
„Es ist nicht so, dass wir, sobald wir einen Anruf erhalten, sofort rausfahren können", sagt der Ordnungsamtsleiter. Das Verfahren sei einzuhalten, damit der Einsatz des Blitzerwagens dann auch gerichtsfest sei. Seien die Messstellen erst einmal da, könne die Stadt sie bei Bedarf aber jederzeit bedienen. Insofern habe sie nun mehr Flexibilität als früher.
Der flexiblere Einsatz des Blitzerwagens zur Geschwindigkeitsüberwachung mit dem Ziel, die Sicherheit auf und an Detmolds Straßen zu erhöhen, und natürlich auch die Einnahmen, die die Stadt damit für ihren Haushalt generieren kann, waren die Hintergründe für die Anschaffung. Wie viel Geld bislang eingenommen worden ist, kann Stölting momentan noch nicht sagen. Immerhin seien für diesen Bereich auch neue Mitarbeiter eingestellt worden. Kämmerer Frank Hilker war im Juli von einem Plus von etwa 60.000 Euro pro Jahr ausgegangen.
Momentan ist die Stadtverwaltung noch dabei, sich in punkto Bildbearbeitung und Bußgeldstelle zu organisieren. Voraussichtlich im Dezember soll es einen ausführlichen Bericht zu der Verkehrsüberwachung geben.