Mit Video: Shakespeares "Der Sturm" kommt ins Landestheater

Detmold. Alles strebt nach Macht, und dazu ist oft jedes Mittel recht, vor allem das der Intrige und Manipulation. Das wusste keiner besser als Willam Shakespeare, dessen Wirken häufig um diese Eckpfeiler kreist, die auch heute noch aktuell sind. Und in &bdquo;Der Sturm" geht es genau darum – am Freitag, 20. September, feiert das Schauspiel Premiere. Gleichzeitig stellen sich damit am Landestheater der neue Schauspieldirektor Jan Steinbach als Regisseur und Dramaturgin Lea Redlich dem Detmolder Publikum vor.

Wir haben bei mit einigen Akteuren gesprochen und bei der Generalprobe Mäuschen gespielt.

&bdquo;Der Sturm", sagt Lea Redlich, &bdquo;gehört zu Shakespeares Spätwerk und ist eines seiner rätselhaftesten. Es schwankt zwischen Komik und Grausamkeit – und stellt die Frage: Wie frei bin ich in meinen Entscheidungen?" Und für Regisseur Jan Steinbach ist &bdquo;Der Sturm" ein Werk, an dem man sich &bdquo;wunderbar reiben" könne. &bdquo;Es wirft auch die Frage aus", sagt Steinbach, &bdquo;wie wir miteinander umgehen wollen." Und das lote Shakespeare unter dem Brennglas an einer Gruppe von Menschen aus, die auf einer einsamen Insel wie in einem abgeschlossenen Experimentierraum eingepfercht sei. Wie heißt es dazu im Text: &bdquo;O schöne neue Welt, die solche Einwohner hat." Aber die Mechanismen, die diese Welt in Bewegung halten, scheinen gestern wie heute dieselben zu sein.

Darum geht es: Prospero, einstiger Herzog von Mailand und Eingeweihter in die Kunst der Magie, sinnt auf Rache. Aus Machtgier wurde er von seinem eigenen Bruder dem Willen des Meeres ausgesetzt. Zwölf Jahre ist es her, seit Prospero mit seiner nun fünfzehnjährigen Tochter Miranda auf einer Insel im Nirgendwo strandete. Seine magischen Fähigkeiten nutzend, machte er sich hier zunächst den einzigen Inselbewohner Caliban zum Sklaven und den Luftgeist Ariel zum Diener. Ein eintöniges Leben. Doch damit ist es nun vorbei: Ein Schiff naht sich der Insel. Auf ihm befindet sich neben dem König von Neapel und dessen Begleitern auch Prosperos Bruder. Die Stunde der Rache scheint gekommen. Mit seinen Zauberkünsten und der Hilfe Ariels beschwört der einst Verratene erst einen gewaltigen Sturm herauf, versprengt anschließend die Schiffbrüchigen auf der Insel, um sie dann einen nach dem anderen in den Wahnsinn zu treiben. Gleichzeitig plant Caliban mit zwei Matrosen den Aufstand und die Befreiung von Prosperos Herrschaft, während sich zwischen dessen Tochter und dem Königssohn eine Liebschaft anbahnt.

Shakespeares &bdquo;Der Sturm" ist somit die Geschichte von Machtkampf, Gewalttätigkeit und Staatsstreich, aber auch vom Aufeinandertreffen der Welten, der Auseinandersetzung mit dem Fremden und der Möglichkeit von Utopie.

&bdquo;Es ist sehr anspruchsvoll und komplex", sagt Steinbach zu dem Werk – er verspricht dennoch, den Fünfakter in 1:45 Stunden zu packen, hält sich aber mit Informationen zurück, was die Bühnengestaltung der Inszenierung angeht. In jedem Fall gibt es viel Magie. &bdquo;Mir wäre ein Zauberstab schwingender, alles verhexender Prospero zu fern", sagt der Regisseur, &bdquo;das würde alles in eine Fantasywelt verlegen und damit in meinen Augen vereinfachen." Ihn interessiere vielmehr die allumfassende Macht des Prospero, und &bdquo;ich suche die Beziehung zwischen dieser Magie und der Magie des Theaters, den Mitteln von Macht und Manipulation und wie wir sie in der Kunst abbilden können." Damit, so Steinbach, lasse sich ein hoffentlich spannendes (und magisches) Bühnengeschehen schaffen – und gleichzeitig eine Assoziation zu den Machtmechanismen der gesellschaftlichen Wirklichkeit in der Gegenwart erreichen.

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