Landestheater thematisiert Politik zwischen Masken und Raketen

Detmold. &bdquo;Wer sind wir?" – diese Frage steht über dem neuen politisch-kulturellen Bildungsprojekt des Landestheaters Detmold. Intendant Georg Heckel will damit eine Lücke füllen. &bdquo;Wir bringen im Theater viele Themen auf die Bühne, die uns auf den Nägeln brennen", sagte er. Folgerichtig müsse man solche auch nicht-theatral behandeln.

Georg Heckel und sein Team siedeln die neuen politisch-kulturellen Bildungsprojekte am Jungen Theater an. Bis Ende des Jahres werden sie mit Fördermittel der Landeszentrale für Politische Bildung gefördert, und es gebe bereits großes Interesse von Schulen daran. Einerseits gehe es um Nachbereitung, Stückentwicklung und um gesellschaftliche Themen. Andererseits, so Heckel, aber auch darum, auf die Menschen zuzugehen, die das potenzielle Theaterpublikum der Zukunft seien. &bdquo;Es ist wichtig", so der Intendant, &bdquo;zu vermitteln, dass das Theater kein elitäres Publikum bedient, sondern jedes. Außerdem geht es uns darum, zu verdeutlichen, dass Politik wir alle sind und dass auf der Bühne in Inszenierungen unser gemeinsames Zusammenleben bearbeitet wird."

Theaterpädagogin Jenni Schnarr präsentierte die Projekte, in denen es um die zentralen Fragen &bdquo;Wer sind wir?" und &bdquo;Wie wollen wir miteinander leben?" geht. Spielerisch sollten darin gerade theaterfremde Menschen miteinander und mit dem Theater in Kontakt kommen, sich austauschen und dabei sich und die Welt als veränderbar wahrnehmen.

Das Demokratielabor, ein vierstündiger Workshop, wendet sich an alle Menschen ab 12 Jahren, die Lust haben, sich mit grundlegenden Fragen der Demokratie zu befassen. &bdquo;Poltik wirkt manchmal so abstrakt", heißt es zu dem Projekt. Sie begegne einem aber überall. Im Demokratie-Labor wolle das Junge Theater mit Jung und Alt ins Gespräch kommen. Ein weiterer Workshop wendet sich an Schulklassen, die das Stück &bdquo;Anne Frank" gesehen haben und sich mit aktuellen Themen wie Antisemitismus und Ausgrenzung beschäftigen möchten.

Beim &bdquo;Mond-Projekt" entwickelt Regisseur Veit Balthasar Arlt mit Laien eine russlanddeutsche Expedition durch Zeit und Raum, die Proben laufen seit Mitte September, am 19./20. Oktober wird das Ergebnis vorgestellt. &bdquo;Die russlanddeutsche Community ist in Detmold ja sehr groß", sagt Jenni Schnarr. Sie habe sich intensiv mit ihr befasst – und im Sommer, sagt Intendant Georg Heckel, habe es einen Betriebsausflug des Theaters ins Museum für Russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold gegeben. In Kooperation mit dem Theater Fragile gibt es einen &bdquo;Masken Workshop", bei dem zwölf Menschen unterschiedlicher Herkunft Masken bauen und am 16. Dezember ein Maskenspiel präsentieren. Ergänzt werden die Projekte durch das Gastspiel eines auswärtigen Theaters.

Förderung und Kontakt Die Sonderprojekte der politisch-kulturellen Bildung werden von der Landeszentrale für politische Bildung und dem NRW-Kultusministerium gefördert – zunächst bis Ende des Jahres. Allerdings möchte Intendant Georg Heckel das Projekt darüber hinaus fortsetzen und wertet es zunächst als &bdquo;Startschuss".

Mehr Informationen gibt es beim Jungen Theater und Jenni Schnarr und Konstanze Kappenstein unter Tel. (05231) 3028997, theaterpaedagogik@landestheater-detmold und www.landestheater-detmold.de

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