Ein Einblick hinter die Kulissen des Freilichtmuseums Detmold

Detmold. Wie ein großes, fast fertiges Puzzle liegen zig unterschiedlich lange Eichenbalken in der Werkstatt der Gebäuderestauratoren des Freilichtmuseums Detmold. &bdquo;Hier in der Mitte mussten wir leider einen der großen Balken komplett ersetzen", erklärt Timm Miersch einer Besuchergruppe und zeigt auf die wesentlich helleren Holzelemente, die zwischen den alten deutlich zu erkennen sind.

Neugierig lauschen Markus, Anke, Julian und Luisa Grewe sowie Jan Stüker und Lea Diekmann den Worten von Timm Miersch und Burkhard Gemke. Die beiden Experten und ihre Kollegen öffnen am Europäischen Tag der Restaurierung ihre Werkstätten und ermöglichen den Besuchern des Freilichtmuseums einen exklusiven Einblick in ihre Arbeit. Und die dreht sich bei den Gebäuderestauratoren derzeit unter anderem um die Aufarbeitung von &bdquo;Haus Stöcker".

&bdquo;Hier vor uns liegt die Außenwand des Fachwerkbaus", erklärt Burkhard Gemke. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1797 und stand ursprünglich mal in Burgholdinghausen. Bald soll es im Siegerländer Weiler wieder aufgebaut werden. Bis es die Besucher besichtigen können, ist die Arbeit der Gebäuderestauratoren gefragt. &bdquo;Alles, was zu retten ist, retten wir", sagt Gemke, während Miersch Arbeitsweisen und Techniken erklärt.

Wissbegierig hört Familie Grewe aus Brakel zu und stellt immer wieder Zwischenfragen. So will Sohn Julian beispielsweise wissen, wie man einen alten gegen einen neuen Balken austauscht. Seinen Vater Markus interessieren handwerkliche Tipps. &bdquo;Wir haben einen alten Hof und machen viel selbst", erzählt er. Während die Grewes durchaus gezielt die offenen Werkstätten angesteuert haben, sind Jan Stüker und Lea Diekmann aus Gütersloh zufällig bei ihrem Rundgang dort gelandet – zum Glück, finden sie.

In einer anderen Ecke der Werkstatt ist Werner Flore derweil damit beschäftigt, Stuckarbeiten aus Gips herzustellen. Immer wieder sprüht er das Material mit Wasser ein und zieht es mit einer selbst gebauten Schablone ab. &bdquo;Das wird glatt wie ein Babypopo", sagt der Gebäuderestaurator und lacht. &bdquo;Einfach toll, was die hier machen", sagt Renate Genth, die ihm dabei zuschaut.

In der Tischlerei nebenan sind ein paar alte Fenster samt Holzrahmen zu sehen, die nach der Aufbereitung wieder im &bdquo;Haus Stöcker" eingesetzt werden. Hier beantwortet gerade Bernhard Brückmann Fragen, die Bernd Friesel zu einigen Holzarten stellt. &bdquo;Ich finde das alles sehr spannend", verrät der Besucher, der sich im Detmolder Repair-Café engagiert.

Einige Meter weiter erfahren Reinhard Schneider und seine Mutter Renate von Wolfgang Bangen etwas über das Restaurieren von Möbeln. Gerade untersuchen die Fachleute einen im Gräftenhof ausgestellten Uhrenkasten, der mal farbig gewesen ist. Davon ist aber nichts mehr zu sehen. Bangen und seine Kollegen versuchen, die genaue Farbe zu bestimmen, um den Uhrenkasten eventuell wieder anstreichen zu können.

Eine alte Uhr, Kerzenständer und ein altes Schnapsglas zeigt Karin vant Hull den Besuchern in der Restaurierungswerkstatt für Metall, Glas und Keramik. Diverse Kniffe und Tricks müssten angewendet werden, um herausgebrochene Stellen oder Risse flicken zu können. &bdquo;Alles muss aber immer wieder rückgängig gemacht werden können", betont die Expertin. Derweil hat Familie Grewe aus Brakel an diesem Tag genug in den Werkstätten erfahren. &bdquo;Wir schauen uns bei dem herrlichen Wetter jetzt noch den Rest an", sagt Markus Grewe und lächelt.

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