Freilichtmuseum Detmold startet heute Saison mit "Vergiss die #liebe nicht"

Detmold . Das Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stellt in der kommenden Saison die Liebe in den Mittelpunkt. Die Historiker haben ihrer Ausstellung den digital-modern klingenden Namen &bdquo;Vergiss die #liebe nicht!" gegeben. Das Museum will sich seinen Besuchern auf der Höhe der Zeit präsentieren. Start der Saison ist am 2. April.

Die aktuelle Ausstellung beginnt mit einem Empfangs-Counter, wie er auch in einem noblen Großstadt-Club stehen könnte. Die Gäste werden hier von einer Anleitung begrüßt, die kurz und knapp darstellt, wie die Ausstellung zu nutzen ist. Denn einfach nur zwischen ein paar Vitrinen hindurchlaufen, damit soll es nicht getan sein. Ganz auf der Höhe der Zeit gibt es eine eigene App für das Liebes-Erlebnis im Museum.

Indiskret wird der Nutzer etwa mit der Frage konfrontiert: &bdquo;Singen sie unter der Dusche?" Auch ist das Smartphone etwa neugierig, was für den jeweiligen Gast ein gutes Geschenk ausmacht. &bdquo;Ihnen werden zu Beginn ganz bewusst solche Fragen gestellt, um ein sehr individuelles Erlebnis in der Ausstellung bieten zu können", erklärt Kuratorin Janina Raub die Idee dahinter. Im Folgenden führt der eigene digitale Kompass den Nutzer dann durch das Herz der Ausstellung, die Sammlung von Luise Loué.

Die Münchenerin sammelt seit mehr als 30 Jahren all das, was an Liebesbekundungen an sie heran getragen wurde – vom Liebesbrief aus der Grundschule, bis hin zu verschiedenen Bastelarbeiten ist alles dabei – die oftmals sehr rührenden Geschichten hinter den Gegenständen verrät die App. Gemeinsam mit Stiftungen anderer hat sie mittlerweile so viel zusammen getragen, dass sie in ihrer bayerischen Heimat ein eigenes Museum damit bestückt. In Detmold sind etwa 70 Exponate zu sehen.

&bdquo;Zueinander haben wir im Grunde über das Internet gefunden", erklärt Museumsdirektor Dr. Carstensen die Geschichte hinter dieser Kooperation. Ein moderner Weg des Zueinanderfindens, der im Museum ebenfalls thematisiert wird, arbeiten doch aktuelle Dating-Apps nicht anders. &bdquo;Diesen Themenkomplex haben wir bei uns ebenfalls aufgegriffen", verrät Ausstellungskuratorin Janina Raub. In der historischen Perspektive blicke man außerdem darauf, wie sich der Begriff der Liebe mit der Zeit gewandelt habe, welche Symbole es gibt und gegeben hat und woher etwa der Brauch der Eheringe kommt.

Wer nicht das eigene Smartphone nutzen möchte – oder kann – für den haben die Macher der Ausstellung Leihgeräte. &bdquo;Außerdem haben wir hier ein komplett geschlossenes Netz", verrät Janina Raub. Daten würden nur für das Ausstellungserlebnis erhoben, außer der Besucherzahl werde nichts gespeichert, nichts verlasse den Bereich des Museums.

Die LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger zeigt sich begeistert von der Idee zur Ausstellung und von der App. &bdquo;Museen müssen innovativ und auf der Höhe der Zeit sein", findet sie. Sie sagt, die Ausstellung spreche jede Altersgruppe an – das Klischee vom technisch unbedarften Senioren stimme ebenso wenig, wie das, vom verstaubten Museum. &bdquo;Hinzu kommt, dass uns das Thema sicherlich alle vereint, ist es doch eine Triebkraft, die in wirklich jedem Menschen vorhanden ist."

Einen kleinen Vorgeschmack auf das Programm im Museum wird es bereits am 31. März geben. Dann laden das Freilichtmuseum und die Künstlerin Luise Loué ins Detmolder Sommertheater zur musikalisch-literarischen &bdquo;Tour dAmour".

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