Nach Vorfall mit K.o.-Tropfen in Detmold: Das empfehlen Experten zum Schutz

Detmold. Bei einer Feier am Samstag in einer Gaststätte an der Pivitsheider Straße ist einer 31-Jährigen laut Polizeibericht offensichtlich ein Betäubungsmittel ins Getränk gemischt worden . Die Frau erlitt einen &bdquo;Filmriss“, hatte aber Glück im Unglück: Ihre Begleiterinnen reagierten sofort auf ihr auffälliges Verhalten. Darüber, was man in solchen Fällen tun kann und wie man sich schützen kann, hat die LZ im Zuge einer Berichterstattung schon einmal mit Experten gesprochen. Aus aktuellem Anlass veröffentlichen wir ihre Tipps erneut.

Was sind K.o.-Tropfen?

Unter dem Begriff K.o. -Tropfen (Knockout-Tropfen) sind verschiedene Substanzen zusammengefasst. Die bekannteren Mittel werden umgangssprachlich &bdquo;Liquid Ecstasy“, &bdquo;Gamma“ oder &bdquo;Bottle“ genannt. Das freiwillige Einnehmen der Partydrogen kann entspannende und sexuell stimulierende Wirkungen erzeugen. Allerdings werden diese Drogen laut der lippischen Polizei auch dazu eingesetzt, um Opfer handlungsunfähig zu machen. Oftmals geht das heimliche Verabreichen dieser Drogen dann in Tateinheit mit Raub oder Sexualdelikten einher. Die Polizei sieht daher gerade junge Frauen gefährdet. Sie rät dazu, bei einem Verdacht direkt eine Notaufnahme aufzusuchen.

Notaufnahme aufsuchen

Der leitende Arzt für Notfallmedizin am Klinikum Lippe, Daniel Fischer, empfiehlt ebenfalls einen direkten Weg in die Notaufnahme. &bdquo;Diese Substanzen sind nur fünf bis acht Stunden und im Urin bis zu 12 Stunden nachweisbar. Deswegen ist auch das Aufsuchen einer Notaufnahme in diesem Fall wichtig, da hier der geringste Zeitverlust gegeben ist“, erklärt der Mediziner.

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Die therapeutische Breite der Substanzen sei sehr gering. Das heißt: Die Menge, die benötigt wird, um den gewünschten Effekt zu bewirken und die Menge, die das Opfer ins Koma schickt und eventuell eine Atemlähmung auslöst, liegen sehr dicht beieinander. In Verbindung mit Alkohol könne diese &bdquo;therapeutische Breite“ noch geringer ausfallen. Hinzu komme, dass die Substanzen in Softgetränken oder Cocktails nicht zu schmecken seien, was es für das Opfer unmöglich mache, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen. Die Drogen können dazu größere Erinnerungslücken verursachen. &bdquo;In der ein- bis vierstündigen Wirkzeit kann ein Filmriss entstehen, der die Erinnerung an die Tatzeit verschleiert“, sagt Fischer.

Geschehenes offen ansprechen

Für Betroffene ist es aber nicht immer leicht, zu verstehen, was passiert ist, weiß Sozialpädagogin Solveig Kloß von der Frauenberatungsstelle Alraune in Detmold. &bdquo;Wir erleben das in unserer Beratungsstelle. Es sind zwar nicht viele Fälle, wenn sie aber auftreten, fehlt oft das Bewusstsein, dass es sich um K.o.-Tropfen gehandelt haben könnte. Oftmals wird es auch auf den Konsum von Alkohol geschoben“. Darüber hinaus würden sich manche Frauen gar nicht trauen, dass Geschehene offen anzusprechen. Dabei spiele auch unsere Gesellschaft eine Rolle. &bdquo;Den Frauen wird, gerade in Bezug auf sexualisierte Gewalt, nicht immer geglaubt. Manchmal wird ihnen eine Mitschuld an dem Passierten gegeben“, sagt die Sozialpädagogin. Selbst wenn die Betroffenen nicht Opfer eines Raub- oder Sexualdelikts werden, ist die Gefahr nicht abgewendet. Denn schon das Verabreichen dieser Mittel stellt eine unmittelbare Bedrohung dar.

Armband mit Testfeldern

Ein Armband könnte das ändern. Seit 2019 gibt es in verschiedenen Drogerien und Onlineshops Präventionsarmbänder zu kaufen. Auf den Armbändern befinden sich mehrere Testfelder. Ein bis zwei Tropfen eines Getränks reichen aus, um zu ermitteln, ob sich im Drink gefährliche Substanzen befinden.

Tipps der Polizei

Sprechen Sie umgehend Freunde oder das Personal an, damit diese Sie im Blick behalten und Ihnen helfen.

Bitten Sie Freunde sie nach Hause zu bringen oder sie zumindest bis ins Taxi zu begleiten.

Entfernen Sie sich niemals alleine von der Örtlichkeit. Auch nicht, wenn Sie nur kurz draußen frische Luft schnappen wollen. Dabei besteht das Risiko, dass der Täter Ihnen folgt.

Lassen Sie Getränke nicht offen und unbeobachtet stehen und behalte diese stets im Auge.

Nehmen Sie keine offenen Getränke von Fremden an.

Wenn Sie in der Gruppe unterwegs sind: Passen Sie gegenseitig auf die Getränke untereinander auf, bleiben Sie als Gruppe zusammen und gehen Sie dann auch am besten gemeinsam nach Hause.

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