Kreis Lippe. Ist das Kinder- und Jugendtheater in Gefahr? „Seit 2024 beteiligt sich das Land nicht mehr an Kostensteigerungen für die Landestheater. Die Folge: Die Finanzierung wackelt.“, warnen lippische Landtagsabgeordnete von SPD und FDP. Deshalb stellen sie einen Antrag im Landtag, mit dem Ziel, die Landeszuschüsse automatisch an die Tarifentwicklungen anzupassen. In einer Anhörung am Donnerstag, den 4. Dezember wird der Kulturausschuss in Düsseldorf darüber beraten. Das Landestheater Detmold ist zu der Sitzung eingeladen und hat eine Stellungnahme verfasst.
„Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache“, äußert sich Dr. Dennis Maelzer in einer Pressemitteilung. Der lippische SPD-Landtagsabgeordnete aus Detmold hat als Mitglied im Kulturausschuss den Antrag mitverfasst. „Das Land weiß seit Jahren, dass die Personalkosten in den Theatern stark steigen. In der Vergangenheit hat NRW die Tarifsteigerungen mitfinanziert. Doch jetzt verordnet das Land den Theatern immer neue Nullrunden.“
Stefan Dörr, kaufmännischer Geschäftsführer des Landestheaters Detmold, verweist in einer schriftlichen Stellungnahme darauf, dass zwischen 80 und 85 Prozent der Ausgaben eines Theaters auf das Personal entfallen. „2024 stiegen die Tarife nach Berechnung des Kommunalen Arbeitgeberverbands um 10,5 Prozent. Ohne eine Kompensation ist das für das Theater auf Dauer nicht zu stemmen.“
„Träger in Lippe haben vorgelegt“
Bis Ende 2024 habe eine klare Zielvereinbarung mit dem Land gegolten, schreibt Maelzer. Darin wurde festgehalten, dass der kulturpolitische Auftrag der Landestheater nur erfüllt werden kann, wenn alle Zuschussgeber, einschließlich des Landes, die Tarifsteigerungen mittragen: „Im Fall des Landestheaters Detmold sind die Gesellschafter für zwei Jahre in Vorleistung gegangen und haben als starkes Signal mit einer jeweils 8,5-prozentigen Steigerung, die stark gestiegenen Aufwendungen finanziert in der klaren Erwartungshaltung, dass das Land NRW diesen Schritt mitgeht“, heißt es in Dörrs Stellungnahme.
Die Verweigerungshaltung des Landes sorgt für Unmut bei Dennis Maelzer: „Die Träger in Lippe haben vorgelegt. Jetzt ist das Land am Zug, seine Zusage einzuhalten und das Landestheater nicht im Stich zu lassen.“ Anderenfalls drohten ernste Konsequenzen: „Wenn das Land jetzt nicht handelt, trifft es als erstes die Kinder. Das Landestheater hat klar gemacht, dass weitere Einsparungen nur durch Reduzierung des Angebots zu erreichen sind. Erster Streichkandidat wären dann die Kinder- und Jugendtheater, weil bei Auftritten in Schulen die geringsten Erlöse zu erzielen sind“, warnt Maelzer.