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Sparkasse sollte Armut beenden

Geldinstitut wird vor 225 Jahren zur Behebung sozialer Probleme gegründet

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Historische Ansicht: Der Detmolder Marktplatz mit Blick auf den Neubau der Städtischen Sparkasse, Zweigstelle Bruchstraße, im Jahr 1965. Damals durften am Donop-Brunnen auch noch Autos parken. - ©
Historische Ansicht: Der Detmolder Marktplatz mit Blick auf den Neubau der Städtischen Sparkasse, Zweigstelle Bruchstraße, im Jahr 1965. Damals durften am Donop-Brunnen auch noch Autos parken. (© Foto: Stadtarchiv)

Detmold. Die Geschichte der Sparkasse Detmold reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Am 13. März 1786 wird sie als Spar- und Leihekasse gegründet. Heute ist sie die älteste noch bestehende Sparkasse in Deutschland.

Es war eine schwere Zeit, in die die Gründung des Kreditinstituts fiel. "Der Siebenjährige Krieg war vorbei, Lippe hatte mit den Folgen schwer zu kämpfen", erklärt Helmut Kruse, Sparkassen-Vorstandsvorsitzender von 1986 bis 2005. Die Landwirtschaft war in einem schlechten Zustand, Missernten kamen hinzu, und auch im Leinengewerbe ging es bergab. Kurzum: Viele Menschen waren arm.

"Graf Simon August hat sich damals viele Gedanken dazu gemacht, wie es gelingen könnte, die lippische Bevölkerung aus den schwierigen Verhältnissen heraus zu bekommen", so der ehemalige Vorstand weiter. Denn: Auch um das lippische Geldwesen war es nicht gut bestellt. Zwar gab es, wie Josef Wysocki und Volker Wehrmann in ihrem Buch "Lippe - Leben, Geld, Arbeit 1786-1986" berichten, einige jüdische Geldverleiher. Doch aufgrund der Inflation wurde das Geld knapp, und der Kreditbedarf stieg.

Vor diesem Hintergrund beschloss die gräfliche Regierung, ein öffentliches Kreditinstitut zur Behebung sozialer Missstände und Wirtschaftsförderung zu gründen. Am 13. März 1786 erschien die Leihekasse-Verordnung. Fortan hatte Jedermann die Möglichkeit, sich Geld zu leihen oder anzulegen. Der Ertrag des Kreditinstitutes kamen der Gesellschaft und sozialen Zwecken zugute. Kruse: "Insofern ist das Geschäftsmodell von damals auch das Modell von heute."

Ehemaliger Vorstandschef: Helmut Kruse.
Ehemaliger Vorstandschef: Helmut Kruse. (© Foto: Beckmann)

Das änderte sich auch bei den wirtschaftlichen Umbrüchen in den folgenden Jahrzehnten nicht. Industrialisierung, Gründerzeit, große Inflation, Währungsreform - die Sparkasse stand ihren Kunden zur Seite. Einschränkungen gab es allenfalls während des Nationalsozialismus, als auch die öffentlichen Kreditinstitute teilweise von oben gelenkt wurden. Auf den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg folgten Themen wie Globalisierung und Technisierung. Computer und Internet spielten eine immer größere Rolle.

"Meine Zeit als Vorstand war geprägt von schnelllebigen Veränderungen. Die Weiterentwicklung des Vertriebs, Qualitätsmanagement, Online-Banking", nennt der 70-Jährige Beispiele. Darüber hinaus  passte sich die Sparkasse Veränderungen in der Region an. Kreis- und Stadtsparkassen fusionierten, hier und dort schlossen kleinere Filialen. Kruse: "Heute sind die Menschen viel beweglicher. Da können Sie nicht überall alles vorhalten." Eins habe die Sparkasse - gestern wie heute - jedoch nie vernachlässigt: Die Nähe zum Menschen.

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