
Dörentrup. Eine der größten Photovoltaikanlagen Nordrhein-Westfalens ist auf der Deponie in Dörentrup in Betrieb gegangen. Die Anlage produziert Energie und dichtet einen Teil ab.
Die Arbeiten an der Photovoltaikanlage sind während der offiziellen
Inbetriebnahme munter weitergegangen. Ein Großteil der 9.828 Module ist aber schon verlegt. "Wir rechnen damit, dass sie Mitte November komplett fertig ist", sagte Ulrich Frohmann, Geschäftsführer der Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe.
Die 20.000 Quadratmeter große Fläche mit der Photovoltaikanlage ist laut Landrat Friedel Heuwinkel einmalig in Deutschland. Und das hat einen bestimmten Grund: Sie erzeugt nicht nur Strom für 432 Haushalte im Jahr, sondern dient auch als Abdichtung für den Deponiekörper. "So ist gewährleistet, dass das Sickerwasser minimiert wird", erläuterte Frohmann während der Feierstunde. Ein Trapezblech sichert die Dichtheit des Systems.
Die Dörentruper Deponie befindet sich seit 2005 in der Stilllegungsphase. Damit diese Phase beschleunigt wird, läuft seit 2008 eine spezielle Belüftung, die dafür sorgt, dass die organischen Substanzen schneller abgebaut werden. "Der Betreiber ist verpflichtet alle Maßnahmen umzusetzen, damit das Wohl der Allgemeinheit nicht gefährdet wird. Die Abdichtung durch die Photovoltaikanlage ist ein innovatives Projekt", sagte Gert Krämer, Leiter des Dezernates Abfallwirtschaft und anlagenbezogener Umweltschutz bei der Bezirksregierung Detmold. Dörentrup sei ein Vorreiter und es gebe laut Krämer im Regierungsbezirk noch weitere Deponien, die die Idee auch aufgreifen wollen.

Bauherr ist das Solarzentrum Extertal. Insgesamt wurden vier Millionen Euro investiert. "Wir haben unter großem Druck gestanden, die Anlage bis zum Jahresende fertig zu bekommen, weil dann die Einspeisevergütung gesenkt wird", weiß Geschäftsführer Andreas Schmid. Deshalb sind von der Antragstellung im April bis zur Inbetriebnahme nur sechs Monate vergangen.
Allerdings konnte nicht ohne Probleme mit dem Bau begonnen werden. "Der Müllberg ist wie eine Schüssel gebogen. Um eine perfekte Ausbeute zu erzielen, mussten wir die ganze Fläche ebnen", sagte Guido Kroll von der Firma Wagner & Co, die die Anlage als Generalunternehmer gebaut hat.
Heuwinkel ist sich sicher, dass der Kreis Lippe mit der neuen Photovoltaikanlage auf einem guten Weg ist, denn "bereits 40 Prozent der Energie im Kreis Lippe werden durch regenerative Energien erzeugt. Und es ist noch genügend Potential für weitere Anlagen vorhanden."