Horn-Bad Meinberg/Mönchengladbach. Am Mittwoch Morgen hat die SPD Mönchengladbach den Horn-Bad Meinberger Noch-Beigeordneten Matthias Engel der Presse vorgestellt. Am Nachmittag ist er dann vom Rat der 261.000 Einwohner zählenden Stadt zum neuen Beigeordneten gewählt worden.
Wie Engel bei seiner Vorstellung betonte, wolle er in Horn-Bad Meinberg keine verbrannte Erde hinterlassen, sondern eine vernünftige Amtsübergabe vollziehen. Deshalb werde er vermutlich erst in den Sommerferien nach Mönchengladbach wechseln und dort dann seinen nach Besoldungsgruppe B 5 dotierten Posten antreten.In den nächsten acht Jahren verantwortet er dort das Dezernat III der Stadtverwaltung. Damit ist er zuständig für Personal, Organisation und Informationstechnik, Bürgerservice, Ordnungsamt und Feuerwehr.Von den 69 Ratsmitgliedern waren bei der Wahl 61 anwesend. Engel erhielt 42 Jastimmen.
Zwölf Stadtverordnete votierten gegen ihn, sieben enthielten sich. Das entspricht einer Zustimmung von 68,8 Prozent. Nach Angaben der Rheinischen Post war die Wahl in der Koalition von CDU und SPD sicher, im Vorfeld hatten die drei FDP-Abgeordneten ihre Ablehnung kundgetan. Insgesamt sitzen im Mönchengladbacher Rat Vertreter von zehn Parteien und ein Parteiloser.
Der Horn-Bad Meinberger SPD-Fraktionsvorsitzende Manfred Vogt erklärte gestern auf Anfrage, dass er diesen Schritt von Matthias Engel erwartet habe. „Insofern hat es uns nicht überrascht." Auf die Arbeit seiner Fraktion werde dies keine Auswirkungen haben, da die SPD ein sehr gutes Verhältnis zu allen Mitarbeitern im Führungsstab der Stadt habe.
Für Alexander Martin (CDU) wäre ein gemeinsamer Weg mit Engel wünschenswert gewesen. „Es hat sich aber gezeigt, dass es so nicht funktioniert." Schwer schockiert habe ihn allerdings die Äußerung Engels in der Ratssitzung, dass er gegen den Kauf der Mobilheime für Flüchtlinge sei, betonte Martin.
„Diese undifferenzierte Aussage von ihm ist illoyal dem Bürgermeister und dem Rat gegenüber. Er wirft uns allen damit quasi vor, Unsinn getan zu haben. Dabei war es ein einstimmiger Beschluss, um den Ortsteil Bad Meinberg nicht zu stark zu belasten. So aber wird stattdessen der Anschein erweckt, als ob wir Steuergelder zum Fenster rauswerfen. Das ist schon hanebüchen."
Auch Andreas Mickel (FDP) und Diana Ammer (Linke) kritisierten das Verhalten des Beigeordneten, zumal der Bürgermeister erkrankt sei und keine Stellungnahme abgeben könne. Mickel: „Das hinterlässt einen bitteren Beigeschmack." Beide fragen sich, ob die Stadt einen neuen Beigeordneten benötige. Ammer: „Wir brauchen mehr Indianer und nicht Häuptlinge."
Zwischenruf: Es war absehbar
von Manfred Brinkmeier
Die Entscheidung von Matthias Engel, Horn-Bad Meinberg zu verlassen, war absehbar – zumal er sich ja bereits an anderer Stelle beworben hatte. Und verständlich ist sie ebenfalls, denn der Wechsel in den Führungsstab einer Stadt mit 261.000 Einwohnern ist natürlich sehr attraktiv – auch in finanzieller Hinsicht. Engel fällt die Treppe damit also quasi rauf. Und wer weiß, vielleicht ist ja der Vorstoß von Diana Ammer und Andreas Mickel mehrheitsfähig, künftig auf einen Beigeordneten in der Stadt ganz zu verzichten.