Horn-Bad Meinberg. Frederic Heidorn wurde im Februar 1985 in Paderborn geboren, wuchs in Horn-Bad Meinberg auf und ging auch dort und in Detmold zur Schule. Schon damals faszinierte ihn das Theater, und langsam wuchs der Wunsch in ihm heran, Schauspieler zu werden. Dennoch dachte er damals nicht an eine hauptberufliche Karriere als Schauspieler.
Darum machte er ab 2004 eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann in Detmold. "Ich bin immer schon gerne gereist und so schlug man mir eine Ausbildung in der Tourismusbranche vor", erzählt er. Dennoch entwickelte sich Frederics Leben zunächst in eine ganz andere Richtung. Mit 22 Jahren wurde er Vater und wollte daher eine sichere Berufslaufbahn einschlagen. Er machte eine Polizeiprüfung, fiel knapp durch. "Wegen der Rechtschreibung, glaub ich", sagt er heute schmunzelnd. Wegen seiner Familie leistete er dann Zivildienst in Lippe, statt zur Bundeswehr in den Norden zu gehen.

Später trennte sich das Paar. "Wir waren damals noch sehr jung, aber wir sind heute eine gut funktionierende, harmonische Patchwork-Familie", erzählt Heidorn offen über seine damalige Beziehung.Der heute 32-Jährige ging 2007 nach Berlin. Er arbeitete in der Hauptstadt weiterhin in der Tourismusbranche für AirBerlin. "Ich hatte einen kleinen Sohn und wollte meine Familie finanziell unterstützen", beschreibt Heidorn seine Motivation. Parallel schnupperte er Schauspiel-Luft mit kleineren Rollen und auch in Studentenfilmen in Berlin. Er begann seinen Weg in die Schauspielbranche als Autodidakt.
Später folgten mehrere Workshops in renommierten Schauspielkursen, um sich "einen Werkzeugkasten aufzubauen", sagt er. "Noch heute spiele ich Vieles aus dem Bauchgefühl heraus", beschreibt der bodenständige Lipper.
Die Branche sei keine leichte. Immer wieder durchläuft er Castings für TV- und Kinoformate. Es ist ein Leben mit Höhen und Tiefen, mit denen man lernt umzugehen, erzählt der Wahlberliner offen. "Du bist im Endeffekt ein Produkt. Und entweder, du passt zu dem jeweiligen Projekt oder eben nicht. Das ist nichts Persönliches." Damit müsse man umgehen können.
Vor allem aber ist das Filmbusiness eins - ein ungewisser und unvorhersehbarer Berufszweig. „Es gibt öfter Zeiten ohne Aufträge für Film, oder TV-Drehs, dennoch muss man aktiv bleiben, Mittel und Wege finden, sich zu finanzieren und am Ball zu bleiben. In anderen Monaten reiht sich wiederum ein Termin an den nächsten - ohne wirkliche Verschnaufpause."
Wenn keine Dreharbeiten anstehen, nutzt er die Zeit und ist als Moderator auf Events und Roadshows unterwegs. Er hat auch mehrfach als Model in der Werbung gearbeitet. Seine Leidenschaft sind aber weiterhin Film und Theater.
"Man bekommt einige Absagen, bis es dann wieder mit einem Engagement klappt", sagt er. Er hat sich an die Abläufe gewöhnt und sieht Dinge gelassener als früher. Man müsse immer längerfristig planen in der Filmbranche. Denn vom Casting für Projekte bis zur tatsächlichen Umsetzung vergehe oftmals viel Zeit.
Frederic ist in der Medienbranche kein Unbekannter mehr. In der Serie "Hand aufs Herz" spielte er 2011 seine erste Hauptrolle im TV, für die er im Oktober 2012 die Auszeichnung als "Sexiest Man" der deutschen Soaps erhielt. Heute noch laufen die Wiederholungen der Serie auf Sat1 Emotions.

Danach folgten noch viele weitere Engagements. Kürzlich erst hat er die Dreharbeiten für "Soko Stuttgart" und die RTL-Erfolgsserie „Der Lehrer" abgeschlossen. Frederic wird von einer Agentur mit Standorten in drei Ländern vertreten, dadurch kommt es öfter vor, dass er auch international arbeitet. Der Lipper spricht sogar Türkisch, so bekam er 2016 eine Rolle in der türkischen Serie „Hayat Sarkisi" und drehte anschließend seinen ersten Kinofilm in der Türkei. Für einen befreundeten Intendanten und Regisseur stand er bereits für zwei Inszenierungen auf der türkischen Bühne. Heidorn spielte auch die Rolle des türkischen Staatsgründers Atatürk.
Er spielt aktuell eine der vier Hauptrollen in der Pilotfolge der Serie "Call the Boys - 4 Männer für gewisse Stunden", die ab dem 11. September 2017 auf RTL2 ausgestrahlt wird. Wenn das neue Format bei den Zuschauern ankommt, werden die weiteren Folgen der ersten Staffel produziert.
Was wäre eine Herzensrolle für den smarten Lipper? „Spannend finde ich Geschichten, die in einer anderen Zeit erzählt werden, im Mittelalter oder in der Zukunft zum Beispiel. In Budapest stand ich vor einiger Zeit für eine kanadische Serie, die im Ersten Weltkrieg spielte, vor der Kamera. Schon allein durch das Kostüm wird man in eine andere Zeit versetzt. Es ist wahnsinnig spannend, was das mit dir als Schauspieler macht. Oder wenn man sich für eine Rolle/Figur intensiver vorbereiten muss - körperlich oder mental etwas völlig Neues zu kreieren.

Es gibt aber auch Rollen, die er nicht ohne Weiteres annehmen würde, zum Beispiel die eines Kindermörders oder die eines Vergewaltigers. Das müsste schon eine entsprechende Produktion sein, wo Vertrauen und auch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Regisseur gewährleistet sein müssen.
Was guckt Frederic Heidorn eigentlich selbst für Serien? King of Queens, Prison Break, Lost, Breaking Bad, Game of Thrones und Empire sind nur ein paar der Serien, die er schaut.
Wer sind seine absoluten Vorbilder?
Vincent Cassel, Tom Hardy, Ryan Gosling, James McAvoy
Welche Filme/Serien hat er noch nie gesehen?
Herr der Ringe, Resident Evil, Harry Potter. "Irgendwie hat mich das nicht gepackt", sagt er.
Seit zehn Jahren lebt Frederic Heidorn nunmehr als Schauspieler in Berlin. Den Schritt in die Selbstständigkeit hat er nie bereut und sieht sich auf einem guten Weg - auch wenn dieser oftmals hart und beschwerlich sei. "Früher haben meine Freunde mich und meine Ziele nicht wirklich ernst genommen. Das ist heute anders", erzählt er.
Er pendelt oft zwischen Lippe und Berlin hin und her, sein Sohn ist seine Priorität. Die Schauspielerei hingegen sei ein Knochenjob, der viel Ausdauer und Durchhaltevermögen erfordere. Zwei Eigenschaften, die Frederic Heidorn auszeichnen.