Großbrand in Bad Meinberg: Wer zahlt die Schäden?

Horn-Bad Meinberg. Viele der 30 Bewohner, die von dem Großbrand am Samstag in einem Mehrfamilienhaus in Bad Meinberg betroffenen sind, haben keine Hausratversicherung abgeschlossen. Dabei ist nach einem Wohnungsbrand üblicherweise der gesamte Hausrat nicht mehr zu gebrauchen. Möbel, die keine Brandschäden haben, sind in der Regel vom Löschwasser aufgequollen. Auch Elektronikgeräte sind meist durch das Löschwasser zerstört. Über allem liegt ein Rußfilm, der sich nur äußerst mühsam abschrubben lässt und ein beißender Gestank. Aber wer zahlt eigentlich für die Schäden am Hausrat? Die LZ hat bei der Lippischen Landesbrandversicherung nachgefragt.

Wer ist der erste Ansprechpartner?

&bdquo;Immer direkt mit Ihrem Versicherer sprechen und genau prüfen, welche Bedingungen Ihrem Vertrag zugrunde liegen“, rät Sven Limberg vorab. Nur so könne geklärt werden, wie der individuelle Vertrag aktuell aussehe und welche Schäden und Kosten im Versicherungsschutz enthalten seien. &bdquo;Das vermeidet ein böses Erwachen im Schadensfall.“ Alle weiteren Antworten könnten also nur eine allgemeine Richtschnur darstellen.

Wer zahlt nach so einem Brand eigentlich was?

Der entstandene Brandschaden am Gebäude wird laut dem Fachmann über die Wohngebäude-Feuerversicherung des Hauseigentümers beglichen. Der Schaden am Hausrat der Bewohner über deren eigene Hausratversicherung.

Was zahlt die Wohngebäudeversicherung des Eigentümers?

&bdquo;Zuerst einmal ist die Gebäude-Feuerversicherung ist keine Pflichtversicherung mehr“, stellt Limberg klar. &bdquo;Das war sie bis 1994.“ Allerdings verlangten Banken bei kreditfinanzierten Gebäuden eigentlich immer mindestens eine Feuerversicherung als Absicherung des Darlehens zum Bau oder Kauf der Immobilie.

Die Gebäudeversicherung erstatte den Wiederaufbau des Gebäudes zum aktuellen Neuwert, beziehungsweise die Reparaturkosten des entstandenen Schadens. &bdquo;Hier werden auch Schäden erstattet, die durch das Löschen des Brandes verursacht wurden“, sagt der Experte. Die Aufräum- und Abbruchkosten (verbrannter Dachstuhl) seien häufig der größte Kostenfaktor.

Was zahlt die eigene Hausratversicherung?

Die Hausratversicherung zahlt die Wiederbeschaffung zum Neuwert der zerstörten Sache oder die Reparatur des beschädigten Hausrats. &bdquo;Als Hausrat gilt alles, was in einer Wohnung mobil ist und dem Gebrauch oder Verbrauch dient. Grob kann man sich merken: Alles, was Sie bei einem Umzug einpacken und mitnehmen können, zählt zum Hausrat“, erklärt Limberg.

Allerdings können auch vom Mieter selbst eingebrachte Sachen – zum Beispiel Bodenbeläge – im Rahmen der Hausratversicherung mitversichert sein. Hier sollte man sich auf jeden Fall mit seinem Versicherer austauschen.

Was ist, wenn ich keine Hausratversicherung habe?

&bdquo;Dann müssen Sie den Ersatz für die zerstörten oder beschädigten Dinge selbst zahlen“, sagt der Fachmann.

Wer zahlt die Unterbringung der Betroffenen in der Pension?

Bei der Hausratversicherung sei in der Regel eine Entschädigungsleistung für die Unterbringung von Personen nach einem Schadenfall vorgesehen, wenn das Gebäude unbewohnbar sei.

Ändert sich an den Zahlungsmodalitäten etwas, wenn der Brand durch Fahrlässigkeit ausgelöst wurde?

Einfache Fahrlässigkeit des Hauseigentümers selbst gilt laut Limberg immer als mitversichert. Bei grober Fahrlässigkeit werde dem Eigentümer bei Verursachung die Entschädigung im Zweifel um eine gewisse Quote gekürzt.

&bdquo;Wenn ein Mieter grob fahrlässig handelt, werden alle anderen Geschädigten - also Hauseigentümer und weitere Mieter - aus ihren hoffentlich bestehenden Versicherungen - also aus Wohngebäudeversicherung oder Hausratversicherung - heraus entschädigt“, erklärt der Experte. Diese Versicherungen könnten das ausgezahlte Geld allerdings später vom Verursacher zurückverlangen. &bdquo;Dieser sollte das daraufhin direkt an seine Privathaftpflichtversicherung melden.“

Müsste der Brandverursacher die Kosten des Einsatzes zahlen? Was, wenn er keine Haftpflichtversicherung hat?

&bdquo;Jede Person in Deutschland haftet grundsätzlich persönlich und in vollem Umfang für Schäden, die sie verursacht“, sagt Limberg. &bdquo;Soll heißen: Ohne eine Privathaftpflichtversicherung muss eine Person von ihr verursachte Schäden, die einen Entschädigungsanspruch nach sich ziehen, aus eigener Tasche zahlen. Im Zweifel mit dem gesamten vorhandenen Vermögen.“

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