
Von Wolf Scherzer
Kalletal. Die Zukunft des zum Verkauf stehenden Tierparks Kalletal ist weiter ungewiss. Nach und nach findet sich für die Tiere eine neue Bleibe, wie jetzt für die drei Braunbären. Klar ist aber auch: Von einer Schließung des Zoos ist keine Rede. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht.
Eigentümer Georg Geenen, der bekanntlich seit einiger Zeit versucht, das Areal zu verkaufen, bestätigte gestern Nachmittag die Pressenotiz der Organisation "Vier Pfoten", dass die Bärinnen Katja und Ida Anfang Juni in den "Bärenwald" nach Müritz (Mecklemburg-Vorpommern) gebracht werden. Der Dritte im Bunde, Igor, soll zu einem späteren Zeitpunkt in den Wildpark "Johannismühle" (Brandenburg) kommen.
Mit dieser gefundenen "Bären-Lösung" ist Geenen hochzufrieden, wobei er betont: "Wie schon die anderen Tiere werden auch die Bären nicht verkauft, sondern abgegeben." Nicht zufrieden ist er mit der von "Vier Pfoten" gewählten Formulierung, der Tierpark sei "kürzlich geschlossen" worden. Das betonte gestern Mittag auch Dr. Dirk Neumann, der Leiter des Tierparks: "Es ist weiterhin für Besucher geöffnet." Für Neumann ist in diesem Zusammenhang auch die Aussage, die Bären würden "in Zukunft tiergerecht" leben können, irreführend: "Auch hier sind sie artgerecht untergebracht."
Ungebetene Besucher hat es Neumanns Angaben nach in den vergangenen Tagen nicht mehr gegeben, nachdem Kameras installiert wurden und zwei Kalletaler mit ihren Hunden zu unregelmäßigen Zeiten "Streife laufen". Diese Maßnahmen hat der Tierparkleiter ergriffen, nachdem - wie berichtet - Mitglieder von ostwestfälisch-lippischen Tierschutz-Organisationen aufgetaucht waren, um "Tiere zu retten". Ein Vorfall, auf den Georg Geenen immer noch nicht gut zu sprechen ist: "Das war Hausfriedensbruch und versuchter Diebstahl." Geenen hat von einer Anzeige abgesehen, aber Gras will er nicht über diesen Vorfall wachsen lassen. Dafür wächst das Kraut angesichts fehlender Pflege der Grünanlagen stetig, und der Tierpark präsentiert sich alles andere als einladend.
Doch wie geht es weiter? Zu dieser Frage hält sich der Eigentümer bedeckt, will sich zum Stand der Dinge nicht näher äußern. Nach LZ-Informationen sind zwei Interessenten im Gespräch - einer von ihnen kann sich, wie berichtet, einen umweltpädagogischen "Tier- und Erlebnispark Kalletal" vorstellen und hat Investitionen in Höhe von mindestens zehn Millionen Euro ins Gespräch gebracht. Ein umfangreiches Konzept soll zwischenzeitlich bereits der Gemeinde Kalletal vorliegen.