
Kalletal-Langenholzhausen. Seit wenigen Wochen rollt der Fernverkehr auf der Ortsumgehung an Langenholzhausen vorbei. Die Auswirkungen sind im Dorf zu spüren und überwiegend positiv.
Donnerstagmittag, die Zeit läuft: Exakt eine Minute und 37 Sekunden stoppt der Autor dieser Zeilen, um die Strecke der neuen Ortsumgehung von Langenholzhausen hinter sich zu bringen. Die Fahrt auf der ehemaligen Route der Bundesstraße 238 dauert zwei Minuten länger, die Zeit kann aber nicht als repräsentativ angesehen werden. Denn wer in der Vergangenheit durch das Kalletaler Dorf mit seiner kurvigen und engen Straße fahren musste, der weiß, wie mühevoll es war, an parkenden Autos vorbei oder hinter langsam fahrenden Lkw Geduld haben zu müssen - davon ist nun keine Rede mehr, im Ort herrscht "freie Fahrt".

Während die in Langenholzhausen wohnende Bevölkerung die neue Straße durchweg positiv sieht ("Jetzt können wir wieder ruhig schlafen"), hat es für die LZ am Donnerstag jedoch auch kritische Anmerkungen gegeben. Der ohnehin nur noch schwach vertretene Einzelhandel werde ebenso leiden müssen wie die Gastronomie, war zu hören.
Dass der "Schlecker"-Markt im Zentrum bereits zum 11. Januar, also am kommenden Mittwoch, geschlossen wird, hat nichts mit mit der Ortsumgehung zu tun. Bekanntlich schließt die Kette im ganzen Land viele ihrer Läden - "die Leute im Dorf wissen das schon länger", sagte gestern eine Mitarbeiterin.
Im Schuhhaus "Willer", dem größten Geschäft im Ort, wird die neue Lage mit gemischten Gefühlen, aber nicht negativ gesehen. Juniorchef Jan Willer sprach am Donnerstag von einen "lachenden und einem weinenden Auge" - sicherlich fehlten die Menschen, die auf der Durchfahrt spontan vorbeischauen würden, jedoch: "Wir haben unsere Stammkunden, die den Weg nach Langenholzhausen kennen."
Ein Problem, auf das "Willer"-Mitarbeiterin Irene Beckmeier aufmerksam machte, ist jedoch die neue Ausschilderung im Zentrum, direkt gegenüber des Schuhhauses - die verweist auf die Straßen 238 und 514: "Viele sind verwirrt, weil sie nicht wissen, wie sie jetzt von hier aus zum Beispiel nach Lemgo kommen." Es habe deshalb schon Kunden gegeben, die den Weg über Heidelbeck und Lüdenhausen gwählt hätten.