Horn-Bad Meinberg. Acht Beine, groß und potentiell giftig – eine Spinne hat am Montagabend einen Großeinsatz ausgelöst. In einer Lidl-Filiale an der Bahnhofstraße in Horn-Bad Meinberg tauchte das Tier in einer Bananenkiste auf. Eine Mitarbeiterin reagierte geistesgegenwärtig und knotete die Tüte zu. Das Veterinäramt, Polizei und Feuerwehr rückten an.
Der Einsatz war deshalb so umfangreich, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es sich um eine sogenannte Brasilianische Wanderspinne handelt, auch „Bananenspinne“ genannt. Diese sind sehr aggressiv und hochgiftig. Die Spannweite der Beine liegt bei 10 bis 13 Zentimetern, der Körper kann bis zu 5 Zentimeter lang sein. Weibchen sind größer als die Männchen. Die Spinnen sind besonders gefährlich, weil sie nicht auf Beute lauern, sondern aktiv jagen. Brasilianische Wanderspinnen gibt es in acht Arten, alle gehören zur Familie der Kammspinnen. Sie können ihre Opfer anspringen, und das Gift ist für Menschen lebensgefährlich.

Grund genug für die Experten, kein Risiko einzugehen. Kreisveterinär Dr. Bernhard Harms war bei dem Einsatz in Horn-Bad Meinberg dabei. Zunächst sei er davon ausgegangen, dass eine große Spinne gesichtet worden war, die über die Bananen krabbelte. Vor Ort habe sich dann aber herausgestellt, dass eine Mitarbeiterin beim Auspacken die Spinne wahrgenommen und dann sofort die Plastiktüte zugeknotet hatte. Nach ihren Angaben hatte sie nicht beobachtet, dass sich das Tier bewegt hatte. Die Auslage sei trotzdem genau unter die Lupe genommen worden, weitere Spinnen wurden aber auch nach intensiver Suche nicht gefunden.
Um niemanden in dem Markt zu gefährden, wurde der Karton nach draußen verfrachtet und im Hof geöffnet. Gefunden wurde eine tote Spinne. Die Experten des Kreisveterinäramtes gehen davon aus, dass es sich um eine „Bananenspinne“ handelt. „Das Tier war schon einige Zeit tot, was die Bestimmung schwieriger macht. Die Streifen, die für diese Art spezifisch sind, sind nur schwer zu erkennen gewesen. Wir werden es zur Sicherheit noch von einem Experten begutachten lassen“, sagt Harms. Er lobt ausdrücklich das vorbildliche Verhalten der Mitarbeiterin. „Sie hat schnell reagiert und sehr fachmännisch beschrieben, was sie gesehen hat. Dass das Tier tot war, hat sie nicht so schnell erkennen können, und es wäre sehr gefährlich gewesen, die Tüte einfach wieder aufzumachen und nachzuschauen“, so der Veterinär.
Einen ähnlichen Fall hatte es im Mai in Barntrup gegeben. Dort war ebenfalls eine Spinne in einer Bananenkiste gefunden worden, allerdings war es keine Brasilianische Wanderspinne, sondern eine harmlose Krabbenspinne.