Detmold. Endspurt im Ringen um den Posten des Landrates: Amtsinhaber Friedel Heuwinkel (CDU) sowie Dr. Axel Lehmann (SPD) und Werner Loke (Grüne) haben sich den Fragen von LZ, Radio Lippe und den Zuschauern gestellt.
Detmold. Es war gestern Abend vor 200 Gästen in den Räumen der IHK ein spannendes Aufeinandertreffen des Trios: zehn Tage vor der Wahl am Sonntag, 13. September. Die Wirtschaftsjunioren Lippe, die LZ und Radio Lippe hatten eingeladen, das Radio übertrug live, LZ-Mitarbeiter fassten die Aussagen im Netz zusammen.
Schnell stellten die drei Kandidaten klar, warum sie antreten. Friedel Heuwinkel sagte, er habe bewiesen, viel erreichen zu können: „Die Erfahrung des Landrates aus 16 Jahren wird gebraucht.“ In den vergangenen Heuwinkel-Jahren sei allerdings zu viel liegengeblieben, konterte Dr. Axel Lehmann. Er wolle „mehr aus Lippe rauskitzeln“, Lippe könne mehr. Und Werner Loke erinnerte an die mehr als 10.000 Grünen-Stimmen bei der vergangenen Landratswahl – er wolle Präsenz zeigen.
Dann ging es unter der Moderation von Ralf Freitag (LZ) und Lars Cohrs (Radio Lippe) ans Inhaltliche, etwa um die Gesundheitsversorgung und den Ärztemangel: Das Thema werde längst angegangen, sagte Heuwinkel. Fachärzte, das Klinikum und die Kassenärztliche Vereinigung kooperierten immer besser. Dass ein Arzt zur Hälfte im Krankenhaus und zur anderen Hälfte in einer Dorfpraxis arbeite, sei eine Option: „So bekommen wir die Fläche versorgt.“ Lehmann hingegen bemängelte eine fehlende Initiative in der Vergangenheit: „Jetzt haben wir das Problem.“ In Sachen Klinikum-Ausbaupläne sagte Loke, es dürfe nicht nur in Steine investiert werden. Es bestehe Handlungsdruck auch hinsichtlich von mehr Personal auf den Stationen, „sonst bleiben uns die Patienten weg“. Heuwinkel differenzierte, brachte die geplante 60-Millionen-Euro-Ausgabe ins Spiel: „Dann können wir in Personal investieren.“ Lehmann bewertete die Häuser in Detmold und Lemgo als gut aufgestellt.
Die Wirtschaftsjunioren zeigten sich sicher, dass Ärzte (und auch andere Fachkräfte) samt ihrer Familien nur dann in die kleineren Kommunen ziehen werden, wenn diese attraktiv genug seien – und der Bogen zum Entwicklungskonzept 2025 (EK 2025) war gespannt. Es sei dessen Ziel, die Lebensqualität der Menschen hoch zu halten, betonte Heuwinkel. Er lobte die vielen, die an dem EK 2025 mitarbeiteten; es sei ja noch nicht fertig. Lehmann hingegen erinnerte an die Stellungnahme der IHK, nannte es eine „Ohrfeige für den Landrat“, dass die IHK klare Worte in Sachen Städteförderung und für den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit vermisst – und erntete Kritik von IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens. Das IHK-Papier sei ein Input in die laufende Diskussion, alle Politiker – auch Lehmann – seien gefordert.
Loke nannte es katastrophal, dass sich das EK 2025 zu sehr auf die Städte konzentriere. Er warb dafür, die Sozialräume und damit die Kommunen zu stärken – etwa durch Betriebs-Kitas. Und: Von Kalletal sei man schneller auf der Autobahn als aus Detmold, dies sei ein Pfund. Lehmann forderte gute Arbeitsplätze – eine Aufgabe der Wirtschaft – einen guten Breitband-Ausbau, mehr Familienfreundlichkeit und dass Lippe sein Marketing nach außen verstärke. Dem widersprach Heuwinkel vehement. Kaum eine Region verkaufe sich nach außen so stark wie Lippe – auf Messen und über „its OWL“. Lehmann warnte davor, dass andere Kommunen etwa durch die enge Zusammenarbeit von Bad Salzuflen und Bielefeld auf der Strecke bleiben könnten.
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